Posts Tagged: Horrorfilm

Das eierlegende Wollmilchscript
Script Development XV: Die Zielgruppe

So, die Horrorwochen sind vorbei, ab jetzt keine Horrorfilme mehr kucken, das is voll Oktober, Leute! Wie aber nun weitermachen? An Halloween war ich auf einer Kostümparty, als Joker, und da traf ich doch tatsächlich auch eine Harley Quinn, die sich mit mir fotografieren lassen wollte. Als wir uns da so ablichten ließen, fiel es mir wie Lüsterklemmen vom Baumarkttransporter: wir sind üble Opfer an Comicnerds, umzingelt von Horrorfans, in einer Discothek für Liebhaber alternativen Musikgeschmacks. Zielgruppen wohin das Auge und Ohr reicht. Zielgruppen beim Film, welch schönes Thema! Was war wohl eher da, Ei oder Eigelb? Film oder Zielgruppe? Ist über dieses Thema schon alles gesagt worden oder gibt es im Jahre 2015 nach Christus noch neue Erkenntnisse?

Demons are a ghoul’s best friend

Da machte es “knack” im urigen Unterholz, das Reisig spreiselte und die Borke bug sich bedrohlich um des Wurzels Gebölk. Die drei Kinder Mael, Aignéis und Roarke standen mit angstvoll geweiteten Augen vor einer Art überdimensionalen Fuchsbau, frisch aufgescharrte Erde ward durchdrungen von zigarrengroßen Maden, die sich schmatzend durch verrottetes Laub frästen. In ihren Händen hielten sie ein zusammengebundenes Ziegenfell voller Süßigkeiten, in Honig getränktes Dörrobst, gebrannte Mandeln und geraspeltes Süßholz, alles, was sie im Dorf hatten ergattern können als Lösegeld für Wigfield Leonie Pallasch, die vermisste Tochter des Böttchers Theyge. Es war der 31. Oktober 1640, der Wind pfiff durch den Illex und die alten Haselnussbäume, keiner traute sich auch nur einen Schritt weiter, als Mael all ihren Mut zusammennahm und mit samt dem Süßkram in den dunklen Bau kroch.

Drei Groschen Gänsehaut

Ich war, bin und werde es immer sein – ein bekennender Horrorfan. Aber was heißt das? Wenn man sagt, man liebt Horror, meint man für gewöhnlich Horrorfilme, wo es wohlig schaudert oder derbe splattatert. Aber die Faszination an Horror geht weit über bloßen Filmkonsum hinaus. Als Kind lauschte man Gruselgeschichten am Lagerfeuer, das war mitnichten ein Filmklischee. Nachtwanderungen im Ferienlager waren der letzte Schrei, in dunklen Wäldern, wo das Unterholz knackte. Nie werde ich die Schallplatte “Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen” vergessen. In staubigen Bodenkammern fand ich alte Bücher, las “Der Doppelmord in der Rue Morgue” von Edgar Allan Poe. Doch die entscheidende Begegnung mit Horror machte ich im Frühjahr 1990, als andere Kinder mit Lego spielten und tonnenweise Hanuta verdrückten. Die Wende brachte nicht nur Süßkram und Spielzeug in die Läden, sondern auch obskure Drehständer mit bunten, aber auch düsteren Heftchen.

Die kleine Genrefibel Teil 38: Coming of Age

Da standen wir nun, draußen, weil es drinnen zu laut war und zu heiß, zu viele Idioten, die sich an der provisorischen Bar drängelten und Blue Curaçao Longdrinks bestellten und zu viel Beschallung durch Haddaway – “Is it love? Baby don’t hurt me, no more!” Die meisten saßen ohnehin nur auf Klappstühlen herum, die an die Wände des Saals geschoben waren, den wir nur zu gut kannten, weil er früher Teil unseres Schulhorts gewesen ist. Doch an diesem Wochenende wurde aus der Tagesstätte für Grundschüler eine Disco für uns Ältere. Aber weil es dunkel war und sich eine Spiegelkugel drehte, funktionierte diese Täuschung.

Die kleine Genrefibel Teil 37: Dinomania

Das Mesozoikum, was war das für eine irre Zeit. Die ganze Welt hatte sich zusammengerafft zu einem riesigen Klumpen Landmasse namens Pangäa. Die beiden größten Extremsportdisziplinen jener Zeit waren Kontinentaldriften und Massenaussterben. Jede Art, die etwas auf sich hielt, ließ sich erstmal von widrigen Umständen dahinraffen und machte so Platz für andere Spezies. Denn Platz gab´s genug. Dort, wo im Erdaltertum Riesenlibellen und Urlurche das Sagen hatten, besetzten nun diverse Kriechtiere und Reptilien die Plätze und ließen es sich gut gehen.

Monster schleichen um dein Haus…

Endlich ist wieder Halloween, nicht mal ein Jahr ist vergangen und nun ist schon wieder eins. Das wievielte ist das jetzt eigentlich? Interessiert das überhaupt jemanden? In diesem Jahr scheinbar mehr als zuvor, denn ich lese hier und da von Halloweenpartys. Zum Beispiel gibt es ein GENRENALE HALLOWEEN SPECIAL im Flimmerzimmer Berlin, auf dem fünf Kurzfilmhighlights der GENRENALE 1 + 2 laufen, unter anderem LIEBE TOD ABENDBROT, YOU MISSED SONJA, HAPPY B-DAY, YELLOW und IN THE DEATHROOM.

Dark Wave, Gothic & EBM im Filmblickwinkel

Es gibt Menschen, die lieben Filme, andere lieben Musik, manche beides, kurios. Natürlich gibt es auch solche, die Filmmusik lieben oder im Speziellen Musikfilme oder Musicals. Musik und Film, das passt gut zusammen, als kommerzielle Medien haben beide eine gemeinsame Geschichte, unterteilen sich in Genres und manchmal kreuzen sich ihre Wege auch innerhalb von Zielgruppen und Nischen. Auf der einen Seite hat Musik immer schon auch den Film beeinflusst, von klassischer Filmmusikorchestrierung über Schlager, Rock `n Roll, Rap, Hip-Hop bis hin zu Techno und Rave. Auf der anderen Seite haben sich Musiker manchmal Filmsamples bedient, um einem Song neben Strophe und Refrain eine weitere textliche Ebene zu geben.

Angst essen Videokassette auf

Am 16. Mai läuft in deutschen Kinos THE EVIL DEAD an. Lang hat die Fangemeinde der TANZ DER TEUFEL Trilogie gehofft, Regisseur Sam Raimi würde mit einem offiziellen 4.Teil die Geschichte der kettensägenschwingenden Horrorikone Ash fortsetzen. Doch im Herbst 2011 meldete sich Darsteller Bruce Campbell persönlich und verkündete: „Wir wollen eine Neuverfilmung des Originals!“ Horrorfilmfans auf der ganzen Welt spukten Gift und Galle. Schon lange brodelt etwas in der Magmakammer unter dem Filmolymp. „Sakrileg!“, „Reine Profitgier!“, schallt es aus den Foren und man zeigt mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den Ketzer:

Christian Hempel | Autor, Dramaturg und Stoffentwickler | Gesslerstraße 4 | 10829 Berlin | +49 172 357 69 25 | info@traumfalter-filmwerkstatt.de