Posts Tagged: Klassiker

STARFLIGHT ONE

Nun haben wir uns eine ganze Weile mit dem aktuellen Genrefilm beschäftigt, von der GENRENALE über Found Footage bis zur wirtschaftlichen und kulturellen Lage der europäischen Genreunion, da wird es langsam mal wieder Zeit für einen Blick zurück. Retrospektive nennen es die Kunstschaffenden, andere meinen damit eine Sehnsucht nach einer Zeit, in der angeblich alles besser war. Für manche existiert im Blick zurück nur der TERMINATOR und das ALIEN, ich für meinen Teil grabe in der Rubrik Retro Review auch gerne Filmperlen meiner Kindheit aus, nur liegen die meist noch eine Sedimentschicht tiefer im VHS-Grab verbuddelt. Manche hat man beinahe vergessen, wie auch den Filmklassiker aus dem Jahr 1983 STARFLIGHT ONE – IRRFLUG INS WELTALL.

Drei Groschen Gänsehaut

Ich war, bin und werde es immer sein – ein bekennender Horrorfan. Aber was heißt das? Wenn man sagt, man liebt Horror, meint man für gewöhnlich Horrorfilme, wo es wohlig schaudert oder derbe splattatert. Aber die Faszination an Horror geht weit über bloßen Filmkonsum hinaus. Als Kind lauschte man Gruselgeschichten am Lagerfeuer, das war mitnichten ein Filmklischee. Nachtwanderungen im Ferienlager waren der letzte Schrei, in dunklen Wäldern, wo das Unterholz knackte. Nie werde ich die Schallplatte “Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen” vergessen. In staubigen Bodenkammern fand ich alte Bücher, las “Der Doppelmord in der Rue Morgue” von Edgar Allan Poe. Doch die entscheidende Begegnung mit Horror machte ich im Frühjahr 1990, als andere Kinder mit Lego spielten und tonnenweise Hanuta verdrückten. Die Wende brachte nicht nur Süßkram und Spielzeug in die Läden, sondern auch obskure Drehständer mit bunten, aber auch düsteren Heftchen.

I Walked with a Zombie

Die heutige Retro Review Perle ist kein Kleinod der Kindheit aus den seligen achtziger Jahren, trotz seines biblischen Filmalters sah ich den Film erst in den frühen Neunzigern, als man genretechnisch auch auf das TV-Programm angewiesen war. Zwar vertilgte ich schon Unmengen an Videothekenware, aber von dem ein oder anderen Schmankerl las man auch in der Fernsehzeitung. Es war die Zeit, als auch im ZDF zu später Stund manch schauriger Genrefilm lief, der Sender RTL mit “Hildes Wilde Horror Show” eine Art Grindhouse-Doublefeature an Horrorklassikern ausstrahlte, von FRANKENSTEIN, DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN bis DIE SCHLANGE IM REGENBOGEN. Zu jener Zeit sah ich dann auch I WALKED WITH A ZOMBIE, der bei uns ICH FOLGTE EINEM ZOMBIE hieß, ein düsterer Voodoo-Horrorfilm in Schwarz-Weiß aus dem Jahr 1943.

Die kleine Genrefibel Teil 30: Anthologia

Nun ist bald Weihnachten, also auch wieder Zeit für eine kleine Weihnachtsfibel. Im letzten Jahr waren es Märchenverfilmungen aus aller Welt und was passt besser zu Weihnachten, als Geschichten zu erzählen. Am Heiligen Abend ist es diese eine Geschichte um den Sohn des Zimmermanns aus der duften Kurzgeschichtensammlung namens Bibel. Doch darum soll es heute nicht gehen. Wir beschäftigen uns in der Weihnachtsausgabe der kleinen Genrefibel Numero 30 mit Anthologien im Bereich Horrorfilm. Wir wollen es mit ausufernden Betrachtungen nicht übertreiben, aber eine Horroranthologie, ein Episoden- oder Omnibusfilm, wie man so schön sagt, ist sowohl geschichtlich als auch dramaturgisch ein wirklich interessantes Gebiet der Genrefeldforschung.

Die kleine Genrefibel Teil 26: Silentium

October Overkill

Der Oktober ist für Genrefans ein goldener Monat, vor allem Gruselfreunde kommen auf ihre Kosten. Es beginnt mit dem Ende der großen Zombieschau auf dem Münchner Oktoberfest und gipfelt am 31.10. in Halloween, dem Nationalfeiertag für Bloodsucker und Schlitzstrolche. Dabei hat in Deutschland das Halloweenfest erst eine jüngere Tradition, den ursprünglich keltischen Brauch brachten irische Einwanderer zuerst in die USA, bis er sich viel, viel später auch in Europa verbreitete. Auf die Faszination von Morbidem und Schaurigem reagierte auch alsbald die Filmwirtschaft, denn welcher Monat eignet sich besser, einen Horrorfilm zu veröffentlichen als zwischen Erntedank und All Hallows Eve? Weil der diesjährige Genremonat eine Menge zu bieten hat, werfen wir kurz ein blutiges Auge auf die Schmankerl, die dem Genrefreund im Oktober feilgeboten werden.

Christian Hempel | Autor, Dramaturg und Stoffentwickler | Gesslerstraße 4 | 10829 Berlin | +49 172 357 69 25 | info@traumfalter-filmwerkstatt.de