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Die kleine Genrefibel Teil 38: Coming of Age

Da standen wir nun, draußen, weil es drinnen zu laut war und zu heiß, zu viele Idioten, die sich an der provisorischen Bar drängelten und Blue Curaçao Longdrinks bestellten und zu viel Beschallung durch Haddaway – “Is it love? Baby don’t hurt me, no more!” Die meisten saßen ohnehin nur auf Klappstühlen herum, die an die Wände des Saals geschoben waren, den wir nur zu gut kannten, weil er früher Teil unseres Schulhorts gewesen ist. Doch an diesem Wochenende wurde aus der Tagesstätte für Grundschüler eine Disco für uns Ältere. Aber weil es dunkel war und sich eine Spiegelkugel drehte, funktionierte diese Täuschung.

Welches Schweinderl hätten’s denn gern?
Script Development IX: Berufe im Drehbuch

Es gibt so Vieles, was einen tagtäglich bedrückt, sorgt, nervt oder auf die Gonaden geht. Ärger mit dem Vermieter, dem Finanzmakakentum, Individualterror durch Individualindividuen, harte, unstreichbare Butter. Doch am meisten drückt einem der Arbeitsschutzschuh. Die ganzen Sorgen um den selbstgewählten Beruf, das Risiko der Freiberuflichkeit und der damit verbundenen Ängste und Nöte, das kann einem schon mal den Festplattenspeicher blockieren. Dann sitzt man da und grübelt und grübelt, worüber man denn Schreiben könnte, doch nichts fällt einem ein. Ein Scheißberuf ist das! Wie vielen Autoren ging es bereits so, bis sie nicht anders konnten, als ihr eigenes muffiges Dasein, all die unerfüllten Hoffnungen und das Konglomerat an Sorgen in eine Figur, eine Geschichte, in ein Drehbuch zu pfropfen. Seltsamerweise eröffnet sich mir über diesen steinigen Gedankenweg eine Ideenpforte. Beruf, Job, der ganze Firlefanz ist eigentlich ein interessantes Thema innerhalb der Figurenentwicklung.

Die digitale Seele

Wenn ich in den letzten Tagen über das ausgehende Filmjahr 2013 nachdenke, welche Geschichten mich am meisten beeindruckt haben, dann fällt mir als Erstes gar kein Film ein, sondern ein Konsolenspiel. Das ist nichts ungewöhnliches, PC- und Konsolenspiele können inszenatorisch längst mit gängiger Blockbusterware konkurrieren, wirtschaftlich ohnehin – eine Großproduktion wie GTA 5 hat ein geschätztes Budget von ungefähr 200 Millionen Euro und erzielt in wenigen Tagen weltweit Milliardenumsätze.

Die kleine Genrefibel Teil 8: Echtzeitfilme

In diesem Teil der kleinen Genrefibel ticken die Uhren mal ein wenig anders. In der Vorbereitung dieses Artikels fiel mir auf, dass ich ja auch im Bereich Script Development den Begriff Zeit als dramaturgisches Element eines Filmstoffes behandeln wollte. Zum anderen sind Echtzeitfilme selten und weniger Subgenre oder Filmsparte, sondern die letzte Konsequenz eines sehr klaren und nachvollziehbaren Einsatzes von Zeitabläufen innerhalb der Filmhandlung. Weil sich Filme von COCKTAIL FÜR EINE LEICHE bis SILENT HOUSE in Sachen Zeitstruktur gleichen, etablierte sich irgendwann der Begriff Echtzeitfilme.

SEELEN

Nicht nur aus Tradition wegen freut es mich, den neuen Film von Drehbuchautor und Regisseur Andrew Niccol zu besprechen. Die bisherigen Kritiken sind allesamt vernichtend. Und auch ich war durchaus zwiegespaltener Vorfreude. Auf der Habenseite stand, neben Niccol, vor allem Saoirse Ronan, die ich für ein fantastisches Talent halte. Der Stoff eine klassische Niccol-Dystopie, ein cleaner Science-Fictioner mit glattem, monochromem Look. Andererseits verfilmte Andrew Niccol mit THE HOST erstmals keinen eigenen Stoff, noch dazu ein Buch von Stephenie Meyer. Kann einer meiner Lieblingsautoren verhindern, dass SEELEN eine Art Science-Fiction TWILIGHT-Schnulzenkino wird?

Niemandsland
Script Development I: Der Ort

Verschiedenen Aspekten von Dramaturgie und Storytelling werden unterschiedliche Bedeutungen zugemessen. Das hängt manchmal mit der Struktur der Geschichte zusammen, ob sie „Charakter Driven“ oder „Plot Driven“ ist, also ob die Figuren die Handlung bestimmen oder von der Story „getrieben“ werden. Doch ein Drehbuch hat mehrere Ebenen, Tortenstücke von unterschiedlicher Dicke: Plot, Story, Figuren. Sind das alle Ebenen, die ein Spielfilmdrehbuch beinhaltet? Natürlich nicht.

Christian Hempel | Autor, Dramaturg und Stoffentwickler | Gesslerstraße 4 | 10829 Berlin | +49 172 357 69 25 | info@traumfalter-filmwerkstatt.de