Der Traumfalter Jahresrückblick 2023

2023 war ein ganz besonderer Jahrgang seit stenographischer Aufzeichnung, also dem Festhalten von etwas durch Schrift, Bild und Ton. Denn in diesen Tagen feiert der Traumfalter Jahresrückblick zehnjähriges Betriebsjubiläum. Ein schöner Grund, kurz mal hinter die Kulissen zu blicken. Am 29.12.2013 erschien hier die erste große Jahresretrospektive, damals gab es noch Videopremieren, im Kino wurde GRAVITY 3D zum Hit, die GENRENALE startete und auf der Playstation 3 erschien THE LAST OF US. Zehn Jahre später lautet die Bilanz: 3D ist tot, Streaming Exclusives auf allen Kanälen, die GENRENALE gibt’s nicht mehr, dafür aber THE LAST OF US als Serie. Kosmische Fügung? Prädestination? Karma, Kismet, Fatum? Wie auch immer, der Traumfalter Jahresrückblick komprimiert eben nicht nur zwölf Monate Kino und TV, sondern gewährt inzwischen auch Einblicke in die Varianz der Film- und Seriendekaden.

Der Traumfalter Jahresrückblick 2022

Schurrmurr … Nein so kann man keinen Text beginnen. Ich bitte um Verzeihung, aber ich bin ein wenig aus der Übung. Der letzte Jahresrückblick liegt nun schon fast 365 Tage zurück, seitdem habe ich keinen mehr geschrieben. Und auch sonst keine Filmtexte. Obwohl ich täglich Cefavit D3 K2 Magnesium einnehme, leide ich an einer kausalen Reiz-Reaktion-Indisposition. Das heißt, je schlechter die Welt, desto größer der Wunsch, in die Fantasie zu fliehen. Begünstigt wird diese Sehnsucht durch ein Phänomen namens Fiktionskompensationsyndrom. Bedeutet: Je schlechter die Welt, desto besser die Fiktion. Das wiederum ist perspektivisch verzerrt, denn nicht Filme oder Serien werden besser, sondern der emotionale Zugang dazu wird erleichtert. Noch nie standen die Fluchttüren so weit offen, nie war die Leuchtreklame glitzernder. Klimakrise, Krieg, Tod, Krankheit, Hunger, Hass, Radikalisierung, Rassismus, Sexismus, dafür hab ich grad leider keine Zeit, denn die neue Folge von HOUSE OF THE DRAGON kommt heute raus.

Der Traumfalter Jahresrückblick 2021

So People, da wären wir wieder. Alles gut bei Euch, Weihnachten gut überstanden? Ich noch nicht, mir steht das alles noch bevor. Ja aber wie kann das denn sein, fragt ihr euch? Ich kann es euch sagen, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, das alles gibt es gar nicht, also gibt’s schon irgendwie, aber eben auch nicht. Und so weiter. Eine endlose Diskussion. Die einen nennen es Vergegenwärtikunft, andere bezeichnen dieses Phänomen Quantenparadoxer Normschlund. Die Wahrheit liegt natürlich irgendwo in der Mitte oder wie Aristoteles einst sagen wird: „Ein Teil der Zeit war und ist nicht, während der andere sein wird und noch nicht ist.“. Und der muss es ja wissen, der hat ja schließlich auch den Kühlschrankmagneten erfunden. Was ich eigentlich damit sagen will ist, ich schreibe hier (Gegenwart) den Traumfalter Jahresrückblick 2021 (Vergangenheit) für Euch, liebe Leser, als Lektüre für die Rauhnächte zwischen den Jahren (Zukunft). Alles gleichzeitig. Das soll euch jetzt aber nicht weiter verwirren, wenn noch Fragen sind, einfach Melden.

Der Traumfalter Jahresrückblick 2020

Ende Mai 2021 auf der Mülldeponie Sargleben in Mecklenburg-Vorpommern, zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb zur Ablage von Gewerbe- und Baustellenabfällen mit Sickerwasserreinigungsanlage, da liegt ein kleiner Haufen gelber Staub, daneben ein grüner Rechnungsdurchschlag – Kultur 2020, Entsorgungskosten 24 Euro und 19 Cent. Was ist denn hier los? denke ich und wühle in dem Häuflein, der sich ein bisschen so anfühlt wie Kartoffelpüreepulver von Pfanni, bis ich auf etwas hartes stoße, einen mp3-Player der Firma SanDisk, darauf höre ich ein Lied schauriger Kunde: „Ein Alptraum wurde wahr. Das schlimmste Jahr aller Zeiten. Wir geben keinen Cent. Fick 2020.“ Und dann noch irgendetwas mit einem toten Kamel. Die Worte des Propheten Hans Peter Baxxter machen mir Angst. Was ist 2020 nur passiert, dass von all der Kultur im Jahr 2021 nur noch ein Häufchen Kartoffelpüreepulver übrig ist?

Tenets of Future

Willkommen in der Zukunft, again. Gestern fühlte ich mich noch voll Atari 2600. Doch mittlerweile ist das Jahr, in dem wir Kontakt aufnahmen, verstrichen, der Weltuntergang 2012 überstanden, Marty McFly sicher gelandet und der Judgement Day ausgesessen. Pech gehabt. Doch 2020 ist endlich mal wieder eine Herausforderung, ein ganzes Jahrzehnt wartet darauf, Geschichte zu werden. Das Beste daran, 2020 ist ein Leichtflügler, der Ballast der 2010er Jahre scheint abgeworfen, die Ewiggegenwärtigen überstimmt, Tabula Rasa im Spielzeugschrank. No Regrets. Blicken wir also gemeinsam in das taufrische Jahr und was es dem Kopfflüchter an audiovisuellen Schokobons bereit hält. Willkommen zur großen Film- und Serienvorschau Zweitausendundzwanzig.

Der Traumfalter Jahresrückblick 2019

Yalla, liebe Ehrenmenschen & Swaggernauten, Willkommen zurück aus den Weihnachtsferien. Na, alles schlurky? Ich hoffe mal, Ihr hattet ein paar endlaser Feiertage und wurdet nicht zu sehr geRickRolled oder gar geWhamt, beim Cornern oder Fensterln draußen im Outer Rim, habt keinen Screenitus bekommen beim bingewatchen oder seid anderweitig verdummfallt, das wär voll wack. Nach dieser hoffentlich erfolgreichen Zielgruppenvergrößerung nun weiter im Fließtext. Wie Ihr sicherlich gemerkt habt, neigt sich das Jahr 2019 mit geradezu pornöser Schiefwinkligkeit seinem Ende entgegen. Ich hatte sowas bereits im Januar vorausgeahnt. Das alte Jahrzehnt scheidet, eine neue Dekade beginnt, was also kann es Schöneres geben, als nochmal zünftig vom Leder zu ziehen und all die High- und Lowlights des Film- und Serienjahres 2019 Revue passieren zu lassen?

Neunerprobe

Ich bin, man kann es deutlich von der Seite sehen, das Kind einer Mathematiklehrerin. Die Faszination für Zahlen wurde mir somit quasi in die Wiege gelegt. Seither versuche ich, mir die Welt über die beruhigende Unbestechlichkeit der Zahlen zu erklären. Zahlen helfen einem, auch die schwierigste Situation zu lösen (Beispiel: “Herr Ober, Zahlen, bitte!”). Und in Zahlen liegt oft der Schlüssel zur Dechiffrierung des Zeitgeschehens, allen voran in Jahreszahlen. Im galaktischen Gefüge der Multiplikatoren sticht dieses uns nun umfangene Jahr 2019 besonders hervor. Für viele ist es nur ein weiterer Jahrgang, aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Mit dem Jahr 2019 endet auch eine weiteres Jahrzehnt und Jahrzehnte haben vor allem in der Popkultur eine besondere Bedeutung.

Der Traumfalter Jahresrückblick 2018

Und wieder ist ein Jahr zu Ende, mittlerweile zum zweitausendundachtzehnten Mal in Folge seit Aufzeichnung beziehungsweise der Geburt Jesus Christus. Ich kann mich noch gut an ihn erinnern, Jesus und ich saßen damals schon in der galiläischen Mittagssonne auf Steinquadern, lauschten dem sanften Blöken der Heidschnucken und rekapitulierten die besten Filme und Serien des Jahres. Damals war das Programm noch überschaubarer. Die Leute allerdings waren der heutigen Generation nicht unähnlich, sie waren wie aufgescheuchte Hühner und Hähner und zerrissen sich ihre Mäuler über das internationale Makakentum, dass einem die Ohren nur so wegflogen. Schon damals mochte ich Heidschnucken lieber.

Ready Viewer One

Aufgepasst und zugehört, liebe filmbegeisterten Freunde, Fans, Freaks, Fanatiker und Florentiner. 122 Jahre gibt es nun schon das Kino, das Fernsehen immerhin schon 83 Jahre, zusammen macht das 205 Jahre Programm in allen Geschmacksrichtungen. Doch die Geschmäcker sind verschieden und so ist immer was Neues drin in der Wundertüte des Films. Möchte man meinen, doch wer sich das Jahr 2017 genauer angeschaut hat, dem deucht, dass sich ab und an etwas wiederholt im Schaugeschäft. Retroschiene und Fanservice hießen die Schlagworte 2017, doch was erwartet den Filmfan in diesem Jahr?

Der Traumfalter Jahresrückblick 2017

Es ist nun kurz vor Silvester und trotzdem arbeiten wir weiter und weiter. “Wir”, das sind bzw. ist in diesem Fall nur ich. Das königliche Wir. Aber so ein “wir” im Text ist ein klasse Schutzschild und man kann hinterher immer alles abstreiten und sagen, der “andere” hätte das geschrieben. Aber wenn ich schreibe “wir” arbeiten weiter und weiter, dann könnte das auch heißen, das Jahr und ich. Beide sind wir wahre Arbeitstierchen. Das Jahr ist sogar noch produktiver, es rackert sich ab bis zum 31.12. und anstatt dann mal ein Jahr Urlaub zu machen, fängt es am 01.01. gleich wieder an mit malochen. Ich mag das Jahr, seiner Produktivität und auch seiner Ignoranz wegen, es macht einfach immer weiter. So wie ich auch. Auch wenn´s stinkt. Weil ich das Jahr so mag, widme ich ihm am Ende seiner selbst einen Rückblick und rekapituliere die vergangenen zwölf Monate. Natürlich alles aus filmischer Sicht, aber nicht ausschließlich, denn Film, Gesellschaft und Politik, manchmal ist das alles nah beieinander.

Christian Hempel | Autor, Dramaturg und Stoffentwickler | Gesslerstraße 4 | 10829 Berlin | +49 172 357 69 25 | info@traumfalter-filmwerkstatt.de