Posts Tagged: Adaption

Die kleine Genrefibel Teil 80: Tolkiens Welt

“Ash nazg durbatulûk, ash nazg gimbatul, Ash nazg thrakatulûk agh burzum-ishi krimpatul.” Diese Zeilen in der Schwarzen Sprache Mordors künden vom Hass des dunklen Herrschers Sauron auf die freien Völker Mittelerdes, dass er ihre Laute pervertierte und mit jenen Worten den Verrat an ihrer Gemeinschaft offenlegte. Denn er betrog sie alle um die Verbindungen ihrer Macht, in dem er noch einen weiteren Ring schmieden ließ, welcher es ihm ermöglichte, die Gedanken und Geschicke der anderen Ringträger lesen und lenken zu können. “Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht, Sieben den Zwergenherrschern in ihren Hallen aus Stein. Den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun. Einer dem Dunklen Herrn auf dunklem Thron, im Lande Mordor, wo die Schatten drohn. Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden. Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.”

Die kleine Genrefibel Teil 77: Graphic Novel

Alles Marvel, oder was? Nach 23 Filmen des Marvel Cinematic Universe und dessen Höhepunkt mit AVENGERS: ENDGAME in diesem Jahr treten die Superhelden der Megafranchise in eine neue Phase ein. Götterdämmerung der Superheroes, doch trotz Milliarden Dollar Einspielergebnis und globaler Hysterie scheinen auch die Ultrafans allmählich gesättigt zu sein. Die können immerhin noch zwischen Marvel und DC Figuren unterscheiden, für den Ottotnormalkinozuschauer fällt das Urteil weniger differenziert aus: “Nicht noch eine Comicverfilmung!” Weil Superhelden in Comicverfilmungen omnipräsent sind, neigt man nicht selten dazu, diese beiden Begriffe synonym zu betrachten. Doch wie immer in der Kleinen Genrefibel ist das nicht die ganze Wahrheit.

Die kleine Genrefibel Teil 62: Shakespearesk

Auf unserer Reise durch die Wunderwelt des Films haben wir bislang zwei Schriftsteller mit einer kleinen Genrefibel geadelt, deren Werk Einfluss auf die Filmkunst hatte. Die Geschichten eines H. P. Lovecraft waren eine obskure Nische der Phantastik, Stephen King hingegen veränderte den zeitgenössischen US-amerikanischen Horrorfilm grundlegend. Doch nun, edle Sirs und Sirenen, betreten wir ein Haus mit einer ganz anderen Hausnummer und zwar in der Henley Street in Stratford-upon-Avon, in welchem irgendwann im Jahr 1564 der Dramatiker, Lyriker und Schauspieler William Shakespeare geboren wurde, der Barde von Avon.

Die kleine Genrefibel Teil 49: Stephen King

Weil der erste Satz beim Schreiben einer kleinen Genrefibel immer der schwerste ist, lass ich ihn dieses mal einfach weg. Kommen wir also gleich zur Sache. Auf unserer Reise durch die Genres und Subgenres der Phantastik stehen wir wieder einmal vor einem streitbaren Thema. Vampire, Werwölfe oder Zombies, sie bestimmen als Figuren ihre jeweiligen Subgenres. Anthologien oder der Found Footage Film werden durch strukturelle oder technische Belange klassifiziert. Unser Thema heute aber heißt Stephen King, bzw. Stephen King Verfilmungen. Ist das nun ein eigenes Subgenre?

Die kleine Genrefibel Teil 43: Biopic

Einen wunderschönen Guten Tag, liebe Filmfreunde, kommen Sie rein, was darf´s denn sein? Die schlechte Nachricht allerdings gleich am Anfang, Genreware is leider aus diese Woche. Aber dafür haben wir ganz vorzügliches Biopic im Angebot. Aus ökologisch kontrolliertem Anbau natürlich. Ah nee, jetzt hab ich mich vertan, gleich am Anfang. Heute geht es natürlich nicht um Bio-Schweinefleisch, obwohl einige der lecker Filmchen durchaus ganz schöne Schinken sind, wie man sagt. Is ja auch nicht immer einfach, Kunstdinger von Kunstdünger zu unterscheiden. Es ist OSCAR-Zeit und deshalb servieren wir heute Biopics. Na gut, dann nehme ich 500 Gramm Mozartkugeln, ein Pfund Schillerlocken und zwei Bismarckheringe. Dazu ein Glas MILK.

Drei Groschen Gänsehaut

Ich war, bin und werde es immer sein – ein bekennender Horrorfan. Aber was heißt das? Wenn man sagt, man liebt Horror, meint man für gewöhnlich Horrorfilme, wo es wohlig schaudert oder derbe splattatert. Aber die Faszination an Horror geht weit über bloßen Filmkonsum hinaus. Als Kind lauschte man Gruselgeschichten am Lagerfeuer, das war mitnichten ein Filmklischee. Nachtwanderungen im Ferienlager waren der letzte Schrei, in dunklen Wäldern, wo das Unterholz knackte. Nie werde ich die Schallplatte “Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen” vergessen. In staubigen Bodenkammern fand ich alte Bücher, las “Der Doppelmord in der Rue Morgue” von Edgar Allan Poe. Doch die entscheidende Begegnung mit Horror machte ich im Frühjahr 1990, als andere Kinder mit Lego spielten und tonnenweise Hanuta verdrückten. Die Wende brachte nicht nur Süßkram und Spielzeug in die Läden, sondern auch obskure Drehständer mit bunten, aber auch düsteren Heftchen.

I’m adaptable

In den frühen Neunzigern flimmerte ständig ein Videoclip der Band The B-52’s durch die Musiksender und zwar “Meet the Flintstones” zum dazugehörigen Kinofilm. Ich war entzückt, eine meiner liebsten Fernsehserien meiner Kindheit kommt ins Kino, Yabba, Dabba Do! THE FLINTSTONES, THE ADDAMS FAMILY, DIE NACKTE KANONE, Kinoableger bekannter TV-Serien gab es zwar schon länger, doch nie waren sie so zahlreich wie ab 1990. Damals waren die Hierarchien ganz klar abgesteckt, wenn eine Fernsehserie für einen Kinofilm adaptiert wurde, war das ein fulminanter Aufstieg von der winzigen Mattscheibe zur großen, ehrfürchtigen Leinwand. Denn Fernsehen war Fernsehen und Kino der Olymp der Unterhaltungsbranche.

Predestination

Unter hunderten Filmen, die es Jahr für Jahr nicht ins Kino schaffen und hierzulande nur direkt auf DVD und Blu ray veröffentlicht werden, kann man immer mal wieder wirklich tolle Sachen entdecken. Dazu gehört natürlich auch viel Fortsetzungsmüll, aber manchmal sind darunter Filme, die einfach aus dem Nichts auftauchen, von denen man im Vorfeld kaum etwas oder gar nichts vernommen hat und die vielleicht deshalb oft mehr überraschen als so mancher umworbener Blockbuster. Solche Direct-to-Disc-Filme gab es bereits in der goldenen VHS-Zeit, ich erinnere mich an GEGEN DIE ZEIT mit Johnny Depp, später dann BRONSON mit Tom Hardy oder DEFENDOR mit Woody Harrelson und was weiß ich noch alles. Darüber könnte man mal ein interessantes Special machen, aber genug des langen Vorworts. Soeben frisch in den Videotheken steht nun ein weiterer hochkarätiger Direct-to-Disc-Film – PREDESTINATION, ein Sci.Fi-Thriller, der sich klammheimlich an die Spitze der besten Zeitreisefilme geschlichen hat.

Die kleine Genrefibel Teil 30: Anthologia

Nun ist bald Weihnachten, also auch wieder Zeit für eine kleine Weihnachtsfibel. Im letzten Jahr waren es Märchenverfilmungen aus aller Welt und was passt besser zu Weihnachten, als Geschichten zu erzählen. Am Heiligen Abend ist es diese eine Geschichte um den Sohn des Zimmermanns aus der duften Kurzgeschichtensammlung namens Bibel. Doch darum soll es heute nicht gehen. Wir beschäftigen uns in der Weihnachtsausgabe der kleinen Genrefibel Numero 30 mit Anthologien im Bereich Horrorfilm. Wir wollen es mit ausufernden Betrachtungen nicht übertreiben, aber eine Horroranthologie, ein Episoden- oder Omnibusfilm, wie man so schön sagt, ist sowohl geschichtlich als auch dramaturgisch ein wirklich interessantes Gebiet der Genrefeldforschung.

Die kleine Genrefibel Teil 23: H.P. Lovecraft

Die Bösartigkeit des Sturmes erweckte unglaubliche Vorstellungen, ich verglich mich erneut schaudernd mit dem einzigen Menschenabbild in diesem schrecklichen Korridor, dem Mann, der von der namenlosen Rasse in Stücke gerissen wurde, denn in dem teuflischen Griff des wirbelnden Luftzuges schien eine vergeltungslüsterne Wut zu liegen, um so stärker, als sie größtenteils machtlos war. Ich glaubte, ich schrie am Ende wie wahnsinnig – ich verlor beinahe den Verstand – aber wenn ich ihn verlöre, würden sich meine Schreie in diesem Höllen-Babel heulender Windgeister verlieren. Ich versuchte, gegen den mörderischen, unsichtbaren Strom anzugehen, aber ich war völlig machtlos, als ich langsam und unerbittlich auf die unsichtbare Welt zugedrückt wurde. Ich muss endlich übergeschnappt sein, denn ich plapperte eins ums andere Mal das unverständliche Lied des verrückten Arabers Alhazred, der von der Stadt ohne Namen ahnte: “Das ist nicht tot, was ewig liegt, bis dass die Zeit den Tod besiegt!

Christian Hempel | Autor, Dramaturg und Stoffentwickler | Gesslerstraße 4 | 10829 Berlin | +49 172 357 69 25 | info@traumfalter-filmwerkstatt.de