Posts Tagged: Kino

Der Traumfalter Jahresrückblick 2021

So People, da wären wir wieder. Alles gut bei Euch, Weihnachten gut überstanden? Ich noch nicht, mir steht das alles noch bevor. Ja aber wie kann das denn sein, fragt ihr euch? Ich kann es euch sagen, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, das alles gibt es gar nicht, also gibt’s schon irgendwie, aber eben auch nicht. Und so weiter. Eine endlose Diskussion. Die einen nennen es Vergegenwärtikunft, andere bezeichnen dieses Phänomen Quantenparadoxer Normschlund. Die Wahrheit liegt natürlich irgendwo in der Mitte oder wie Aristoteles einst sagen wird: „Ein Teil der Zeit war und ist nicht, während der andere sein wird und noch nicht ist.“. Und der muss es ja wissen, der hat ja schließlich auch den Kühlschrankmagneten erfunden. Was ich eigentlich damit sagen will ist, ich schreibe hier (Gegenwart) den Traumfalter Jahresrückblick 2021 (Vergangenheit) für Euch, liebe Leser, als Lektüre für die Rauhnächte zwischen den Jahren (Zukunft). Alles gleichzeitig. Das soll euch jetzt aber nicht weiter verwirren, wenn noch Fragen sind, einfach Melden.

Die kleine Genrefibel Teil 99: TeleVision

Kino und Krise, seit knapp zwei Jahren das Thema Nr. 17 innerhalb der Corona Pandemie. Für das internationale Kinogeschäft eine Verkettung von Desastern, erst Konkurrenz durch die Streaminganbieter, dann die Schließung der Lichtspielhäuser, am Ende fallen dem Kino sogar die Studios selbst in den Rücken, die ihre Filme auf Halde zeitgleich oder gar exklusiv ins Heimkino bringen. Was nicht heißt, dass vor der Pandemie alles in bester Ordnung war. Kino und Krise, jener Exodus begann bereits vor 75 Jahren mit dem Urvater aller Medienproblematiken – die große Konkurrenz zwischen Kino und Fernsehen. Aber wer oder was konkurrierte da eigentlich miteinander? Das Kino als Ort für Lichtspielfilme gegen den Fernseher als Gerätschaft für den Heimgebrauch? Oder war es ein Krieg der Programme, das Kino- gegen das Fernsehprogramm, was die Gemüter erhitzte wie eine 35mm Vorführkabine?

Der Traumfalter Jahresrückblick 2020

Ende Mai 2021 auf der Mülldeponie Sargleben in Mecklenburg-Vorpommern, zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb zur Ablage von Gewerbe- und Baustellenabfällen mit Sickerwasserreinigungsanlage, da liegt ein kleiner Haufen gelber Staub, daneben ein grüner Rechnungsdurchschlag – Kultur 2020, Entsorgungskosten 24 Euro und 19 Cent. Was ist denn hier los? denke ich und wühle in dem Häuflein, der sich ein bisschen so anfühlt wie Kartoffelpüreepulver von Pfanni, bis ich auf etwas hartes stoße, einen mp3-Player der Firma SanDisk, darauf höre ich ein Lied schauriger Kunde: „Ein Alptraum wurde wahr. Das schlimmste Jahr aller Zeiten. Wir geben keinen Cent. Fick 2020.“ Und dann noch irgendetwas mit einem toten Kamel. Die Worte des Propheten Hans Peter Baxxter machen mir Angst. Was ist 2020 nur passiert, dass von all der Kultur im Jahr 2021 nur noch ein Häufchen Kartoffelpüreepulver übrig ist?

Der Traumfalter Jahresrückblick 2018

Und wieder ist ein Jahr zu Ende, mittlerweile zum zweitausendundachtzehnten Mal in Folge seit Aufzeichnung beziehungsweise der Geburt Jesus Christus. Ich kann mich noch gut an ihn erinnern, Jesus und ich saßen damals schon in der galiläischen Mittagssonne auf Steinquadern, lauschten dem sanften Blöken der Heidschnucken und rekapitulierten die besten Filme und Serien des Jahres. Damals war das Programm noch überschaubarer. Die Leute allerdings waren der heutigen Generation nicht unähnlich, sie waren wie aufgescheuchte Hühner und Hähner und zerrissen sich ihre Mäuler über das internationale Makakentum, dass einem die Ohren nur so wegflogen. Schon damals mochte ich Heidschnucken lieber.

German Genre Roundabout

Deutschland im Herbst 2018. Eine Genrenation grübelt, überall Stillstand oder Leisetreterei. Als im August der deutsche OSCAR-Kandidat bekanntgegeben wurde, der für Deutschland 2019 ins Rennen gehen soll, wurde die Misere mal wieder überdeutlich. “Schicken wir den Donnersmarck dahin, der hat schon einen OSCAR gewonnen und somit Parketterfahrung.” Deutsches Bewältigungsdrama also mal wieder, unabhängig von der Qualität von WERK OHNE AUTOR. Aber Mut sieht anders aus. Nicht nur, dass auf der deutschen Bewerberliste neben 3 TAGE IN QUIBERON auch Michael Bully Herbigs Thriller BALLON stand, der ein spannendes Kapitel deutscher Geschichte mit Mitteln des Genrefilms erzählt. Ein Blick nach Schweden macht es noch deutlicher, dort geht das Fantasykrimidrama BORDER ins Rennen um den besten fremdsprachigen Film. Das ist mal beeindruckend.

Ready Viewer One

Aufgepasst und zugehört, liebe filmbegeisterten Freunde, Fans, Freaks, Fanatiker und Florentiner. 122 Jahre gibt es nun schon das Kino, das Fernsehen immerhin schon 83 Jahre, zusammen macht das 205 Jahre Programm in allen Geschmacksrichtungen. Doch die Geschmäcker sind verschieden und so ist immer was Neues drin in der Wundertüte des Films. Möchte man meinen, doch wer sich das Jahr 2017 genauer angeschaut hat, dem deucht, dass sich ab und an etwas wiederholt im Schaugeschäft. Retroschiene und Fanservice hießen die Schlagworte 2017, doch was erwartet den Filmfan in diesem Jahr?

Der Traumfalter Jahresrückblick 2017

Es ist nun kurz vor Silvester und trotzdem arbeiten wir weiter und weiter. “Wir”, das sind bzw. ist in diesem Fall nur ich. Das königliche Wir. Aber so ein “wir” im Text ist ein klasse Schutzschild und man kann hinterher immer alles abstreiten und sagen, der “andere” hätte das geschrieben. Aber wenn ich schreibe “wir” arbeiten weiter und weiter, dann könnte das auch heißen, das Jahr und ich. Beide sind wir wahre Arbeitstierchen. Das Jahr ist sogar noch produktiver, es rackert sich ab bis zum 31.12. und anstatt dann mal ein Jahr Urlaub zu machen, fängt es am 01.01. gleich wieder an mit malochen. Ich mag das Jahr, seiner Produktivität und auch seiner Ignoranz wegen, es macht einfach immer weiter. So wie ich auch. Auch wenn´s stinkt. Weil ich das Jahr so mag, widme ich ihm am Ende seiner selbst einen Rückblick und rekapituliere die vergangenen zwölf Monate. Natürlich alles aus filmischer Sicht, aber nicht ausschließlich, denn Film, Gesellschaft und Politik, manchmal ist das alles nah beieinander.

Der Traumfalter Jahresrückblick 2016

Nach meiner erfolgreichen Doktorarbeit über den binomialen Einfluss chaotischer Axiomensysteme am Beispiel STAR TREK, also warum nur die geraden Teile gut sind wie DER ZORN DES KHAN, ZURÜCK IN DIE GEGENWART oder DAS UNENTDECKTE LAND, also gleich als ich mit diesen Berechnungen fertig war (die Lösung war übrigens 1 1/2), blätterte ich in meinem Karteikartenschrank und wollte meine Theorie auf Filmjahrgänge ausweiten. Denn 2015 war ein fantastischer Jahrgang. STAR WARS kam zurück, MAD MAX FURY ROAD ließ die gesamte Actionkonkurrenz Staub fressen, EX-MACHINA, INSIDE OUT, BIRDMAN, SICARIO, das Filmjahr 2015 war das beste Filmjahr 2015 seit Langem. Sind ungerade Filmjahrgänge denn nun besser als gerade? Blicke ich jetzt zurück auf das Filmjahr 2016, welches genau in diesem Moment die Segel streicht, und zwar in der Farbe Möhrengelb, dann scheint sich diese Theorie zu bewahrheiten. Aber in Wirklichkeit ist alles noch viel, viel schlümmer.

Der Traumfalter Jahresrückblick 2015

Mich deucht, es wär erst gestern gewesen. Die Menschen auf dem Erdenrund überfiel eine gallertartige Hysterie, endlich waren sie selbst in der Zukunft angekommen, die sie vorher nur aus Filmen kannten. Das Jahr 2015, es sollte ein ganz besonderes werden. Marty McFly würde endlich in dieser Zukunft ankommen und so starrten die Menschen in den Himmel voller Sehnsucht und warteten. Und warteten und warteten, denn Marty McFly landete tatsächlich am 21. Oktober 2015, allerdings in der Stadt Oberursel im Taunus. Er ging zum Bäcker und kaufte sich ein ganzes Blech Streuselkuchen, aß eine Hälfte auf und verfütterte den Rest an Enten und Schwäne im Stadtpark. Dann flog er wieder weg. Er wollte mit dem ganzen Trouble nichts zu tun haben, setzte bewusst ein Zeichen gegen diese ganze Zukunftseuphorie und dass sich die Leute nicht immer so künstlich aufregen sollen. Denn so eine Zukunft wird schnell Vergangenheit, auch sie hat ein Mindesthaltbarkeitsdatum und das Mindesthaltbarkeitsdatum der Zukunft war am 21. Oktober 2015 abgelaufen, tja, Pech gehabt.

Demons are a ghoul’s best friend

Da machte es “knack” im urigen Unterholz, das Reisig spreiselte und die Borke bug sich bedrohlich um des Wurzels Gebölk. Die drei Kinder Mael, Aignéis und Roarke standen mit angstvoll geweiteten Augen vor einer Art überdimensionalen Fuchsbau, frisch aufgescharrte Erde ward durchdrungen von zigarrengroßen Maden, die sich schmatzend durch verrottetes Laub frästen. In ihren Händen hielten sie ein zusammengebundenes Ziegenfell voller Süßigkeiten, in Honig getränktes Dörrobst, gebrannte Mandeln und geraspeltes Süßholz, alles, was sie im Dorf hatten ergattern können als Lösegeld für Wigfield Leonie Pallasch, die vermisste Tochter des Böttchers Theyge. Es war der 31. Oktober 1640, der Wind pfiff durch den Illex und die alten Haselnussbäume, keiner traute sich auch nur einen Schritt weiter, als Mael all ihren Mut zusammennahm und mit samt dem Süßkram in den dunklen Bau kroch.

Christian Hempel | Autor, Dramaturg und Stoffentwickler | Gesslerstraße 4 | 10829 Berlin | +49 172 357 69 25 | info@traumfalter-filmwerkstatt.de