Posts Tagged: Kino

I’m adaptable

In den frühen Neunzigern flimmerte ständig ein Videoclip der Band The B-52’s durch die Musiksender und zwar “Meet the Flintstones” zum dazugehörigen Kinofilm. Ich war entzückt, eine meiner liebsten Fernsehserien meiner Kindheit kommt ins Kino, Yabba, Dabba Do! THE FLINTSTONES, THE ADDAMS FAMILY, DIE NACKTE KANONE, Kinoableger bekannter TV-Serien gab es zwar schon länger, doch nie waren sie so zahlreich wie ab 1990. Damals waren die Hierarchien ganz klar abgesteckt, wenn eine Fernsehserie für einen Kinofilm adaptiert wurde, war das ein fulminanter Aufstieg von der winzigen Mattscheibe zur großen, ehrfürchtigen Leinwand. Denn Fernsehen war Fernsehen und Kino der Olymp der Unterhaltungsbranche.

Zurück in der Zukunft

Das alte Jahr ist dahin, vergangen, zermalen, mach´s gut, 2014, und schreib mal ´ne Karte. Weg damit! Wir müssen nach vorne schauen und weitermachen. Eigentlich total aufregend, wo beziehungsweise wann wir uns befinden. Nämlich im Jahr 2015, einer weiteren Etappe der Hoffnung, nachdem 2010 – DAS JAHR, IN DEM WIR KONTAKT AUFNEHMEN nicht das war, was wir uns versprochen hatten und auch 2012 völlig enttäuschte, zumindest Weltuntergangsmäßig. Aber 2015, das ist eine ganz andere Sache. Marty McFly wird hier ankommen, es gibt schwebende Hoverboards, Klamotten, die sich selber trocknen und im Kino läuft JAWS 19 von Max Spielberg. Ein tolles Jahr, dieses 2015 aus ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT 2.

Der Traumfalter Jahresrückblick 2014

Als der Mensch die Zeit erfand, war das ein irreversibler Fauxpas, denn seitdem verging sie, die Zeit, und der Mensch hatte sich ab diesem Zeitpunkt Null mit Begriffen wie Vergangenheit, Gegenwart, Zeitgeist und Eieruhr herumzuschlagen. Wann immer er mit der Zeit nichts anzufangen wusste, begann er, die Vergangenheit zu ordnen. Die da war wüst und wild, ein riesiger Haufen unaufgeräumtes Spielzeug, Actionfiguren von Hasbro, Playmobil-Burgen, Plastiksoldaten, denn da war auch Krieg und Leid und Zwist in der Vergangenheit. Doch dem Mensch ward nicht bang, denn er hatte auch die Kunst erfunden, die wann immer ihm beliebte, ihn von den sorgenvollen Wirren des Zeitgeschehens, welches er verursacht hatte, abzulenken vermochte. Seitdem harrt der Mensch seiner Gegenwart, sieht dem Zeitfluss des Jahres zu, wie er vergeht, um am Ende Kapitel für Kapitel abzuschließen in einer Retrospektive. Dann gibt´s Schnaps und der ganze Kladeradatsch geht von vorne los, langweilig, ich weiß, und so kryptisch! Was soll das? Was ist das für ein gequirlter Geheim-Scheiß-Blog hier, wir haben Jahresrückblick 2014 gegoogelt, ihr Vollpfosten.

TOY STORY mit Nazis!

Zuallererst ein gesegnetes, gesalbtes, gesottenes und geselchtes Neues Jahr an alle Leser hier, ich hoffe, Ihr seid gut über den Gebirgsgrat des Jahreswechsels geflutscht und alles is Knorke, wie man so schön sagt. 2013 ist passé, also weg damit. Ein neues Filmjahr steht an und wie immer schaut man gespannt auf die kommenden Highlight, nur um am Jahresende dann festzustellen, dass mutmaßliche Blockbuster oder Fanträume eher enttäuschen, wie auch Filme begeistern können, die man anfänglich nicht mit der Feuerzange anzufassen gedenkt. Ich habe einmal zehn potentielle Highlight herausgepickt, die allesamt interessant bis unverzichtbar scheinen. Einiges startet bereits in den kommenden Monaten, ein paar Titel allerdings erscheinen erst gegen Jahresende. Wie auch immer, Vorfreude ist die schönste Freude, also werfen wir einen Blick auf Filmhighlight des Jahres 2014.

Der Traumfalter Jahresrückblick 2013

Das Jahr neigt sich mit übermütiger Schiefwinkligkeit dem Ende entgegen. Soll es doch, ich werde es nicht aufhalten. Lass es ziehen wie Kamillenblütenblättertee. Das Jahr 2013 war, wie der Name schon sagt, ein ungerades Jahr. Was immer das auch heißen mag. Es macht jedenfalls großen Spaß, so ein Filmjahr am End nochmal resümieren zu können, die ganzen vorgeworfenen Audiovisualbrocken mal ordnen in seinem inneren Setzkasten der Filmleidenschaft. Die Sache ist die: Am Anfang eines neuen Jahres verschaffe ich mir meist einen Überblick über die Filme, die in den kommenden zwölf Monaten erscheinen werden. Da schwingt immer eine gewisse Erwartungshaltung mit, sei es man ist von einem Storyfetzen angefixt, von einer interessanten Adaption oder freut sich schlicht auf den neuen Film von oder den neuen Film mit, tja, sonstwem.

Ode on Melancholy

Heute ist ein trauriges Datum. Der 13. November war seit jeher ein gebeutelter Tag. Am 13. November 1940 hatte Walt Disneys Film FANTASIA Premiere. Das war schön. Wolf Biermann kritisierte 1976 bei einem Konzert in Köln das DDR-Regime und wurde Tage später ausgebürgert. Das war weniger schön. Konstantinopel wurde an einem 13. November von feindlichen Truppen besetzt, Michael Schumacher gewann seinen ersten Weltmeistertitel und Ludwig VII. von Frankreich heiratet, und zwar seine dritte Frau. Das war 1160. 2013 hingegen schließt mein Kino. Nicht mein eigenes, meine Multiplexkinos laufen alle noch. Das Kino, was ich meine, hat sieben Jahre meines Lebens geprägt und geformt wie eine Tiefziehpresse Plastikboote. Nun gibt es am 13. November 2013 seine Abschiedsvorstellung.

Die Halloween Horrorfilmnacht

“Leichen pflastern unseren Weg, Schrecken ist hier Privileg. Ob in Wien oder in Berlin, nichts ist schöner als Halloween!” trillern, tröten und krakeelen die Bewohner aus Halloweentown in TIM BURTONS NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS, als sie dem kitschverkleistersten Konkurrenzfeiertag Weihnachten den Kampf ansagen. Richtig so! Weihnachten nervt! Halloween hingegen ist mir grundsätzlich sympathisch, ein lustiger Tag fürwahr, an dem kleine Kinder mit Messern und Äxten im Schädel minütlich HARTZ 4 Empfänger aus ihren Sesseln klingeln, bis diese Amok laufen, Nötigung oder Erpressung nicht gefahndet und geahndet wird (“Wir sind kleine Geister, essen gerne Kleister, wenn Sie uns nichts geben, bleiben wir hier kleben!”) und am Ende dann noch´n Kürbis aus der Hosentasche geholt und mittels Kartoffelschäler eine Fratze des Schreckens schnitzen. Hab ich mal gemacht, Riesensauerei!

Dreimal Fauler Budenzauber?

Da standen sie also in Zweierreihe, einmal um den ganzen Block herum, im Hochsommer. Nicht an einem Eiscremestand, vor einem Kino. Im Juni 1975 sorgte der Film JAWS von Steven Spielberg dafür, dass die Strände der amerikanischen Westküste leer blieben. Der Begriff Blockbuster entstand, genauer gesagt, der Sommerblockbuster. Kino im Sommer, das klingt nach schlechtem Geschäft. Doch Sommer, Sonne, Sonnenschein sind auf Dauer öde und langweilig, nach dem x-ten Angrillen im Park, Planschen im Baggersee oder Herumgammeln auf Badetüchern zieht es die Menschen im Sommer auch wieder in die Kinos. Die großen Actionblockbuster, die Hollywoodkracher, wie die Leute immer sagen, werden von Produzentenseite nach wie vor in den Monaten Mai bis August veröffentlicht. Es gibt eine regel-rechte Hatz auf gute Platzierungen im Kinosommer, meist zwei oder drei Jahre im Voraus werden Startplätze im Hochsommer beschlagnahmt. Doch verglichen mit Actionkrachern der Achtziger Jahre sind Großproduktionen ab 100 Millionen Dollar Produktionskosten keine Einzelerscheinungen mehr. Gibt es ihn also noch, den Sommerblockbuster?

Schiefe der Ekliptik

Wenn Heute das Gestern nicht Morgen wäre, sondern Gestern, dann wäre Heute der längste Tag des Jahres. Nur leider war der eben Gestern. Gestern, Heute, Morgen, in der Physik sind sie alle gleich. Nur erklären kann man das nicht. Das ist das tragische an der Physik, sie ist haltlos. Der längste Tag des Jahres dauert zum Beispiel gerade mal einen Tag. Sinnlos!

SEELEN

Nicht nur aus Tradition wegen freut es mich, den neuen Film von Drehbuchautor und Regisseur Andrew Niccol zu besprechen. Die bisherigen Kritiken sind allesamt vernichtend. Und auch ich war durchaus zwiegespaltener Vorfreude. Auf der Habenseite stand, neben Niccol, vor allem Saoirse Ronan, die ich für ein fantastisches Talent halte. Der Stoff eine klassische Niccol-Dystopie, ein cleaner Science-Fictioner mit glattem, monochromem Look. Andererseits verfilmte Andrew Niccol mit THE HOST erstmals keinen eigenen Stoff, noch dazu ein Buch von Stephenie Meyer. Kann einer meiner Lieblingsautoren verhindern, dass SEELEN eine Art Science-Fiction TWILIGHT-Schnulzenkino wird?

Christian Hempel | Autor, Dramaturg und Stoffentwickler | Gesslerstraße 4 | 10829 Berlin | +49 172 357 69 25 | info@traumfalter-filmwerkstatt.de