Posts Tagged: Retro

The Changeling

Da ist er wieder, der von Horrorfans am innigsten geliebte Monat des Jahres – der Shocktober. Er liegt zwischen dem septischen Tember und dem nosferatischen November, auch Schlachtmond oder Nebelung genannt. Schon in des Menschen Frühzeit hat sich der selbige mit allerlei Gruseleien verdingt, es war die Zeit der langen Pappnasen und Steuerrückbescheide, purer Horror von der Maas bis an die Memel. Auch vergiftetes Essen wurde gereicht. Bis heut hat sich die Homo Saper den Feinsinn für das Schröckliche bewahrt, im Schocktober werden Horrorfilme zelebriert und vor allem referiert, dass es nur so splattattert. Soll uns Recht sein, da machen wir mit. Doch wagen wir uns tief ins Horrorarchiv vor, wo kaum eine Leich je zuvor war und graben mit stumpfen Nägeln die vergessenen Highlights der Horrorfilmgeschichte frei, die da ungesehen vor sich hinmodern.

Die äußeren Werte

“Kino – dafür werden Filme gemacht.” Mit diesem Slogan warb einst die deutsche Filmwirtschaft und auch von Konsumentenseite vernimmt man immer mal wieder die Parole, Filme gehören ins Kino, bevor sie auf Wühl- und Grabbeltischen in Kaufhäusern verramscht werden. Doch Filmliebhaber sind selten Puristen und Filme werden eben nicht ausschließlich für das Kino gemacht. Im Gegenteil, der Verkauf von physischen Medienträgern überflügelt seit einigen Jahren die Kinoticketverkäufe und viele Produktionen erreichen die Gewinnzone erst im Verkauf für den Heimkinomarkt. Abgesehen davon spiegeln die wöchentlichen Neustarts von Kinofilmen auch nur einen Bruchteil des gesamten Filmangebots. Das Portfolio des internationalen Films seit Anbeginn des Mediums will schließlich nicht nur innerhalb des kleinen Kinostartzeitfensters existieren. Filme werden für die Ewigkeit gemacht.

Die kleine Genrefibel Teil 55: Sci-Fi Visions

Wenn in den kleinen Genrefibeln von Genre, Subgenres, dem Film an sich gesprochen wird, dann liegt in der Materie immer eine gewissen Arroganz. Manchmal scheint es so, als liege im Film der Wahrheit letzter Schluss. Das Unbekannte, Unerklärliche, das Phantastische, alles hat seine Wurzeln, alles beeinflusst die Kunst und irgendwann gibt es zu all dem auch einen Film, der die Dinge visuell und plastisch macht. Der Film war stets stolz darauf, durch seine Projektionsfläche am Ende auch die Zivilisation und Gesellschaft beeinflusst und neue Impulse und Gedankenanstöße geliefert zu haben. Doch gerade bei einer Säule der Phantastik schient diese Rechnung nicht aufzugehen – der Science-Fiction. Denn die raffiniertesten Fragen um den Stand der Zivilisation, der Gesellschaft, der Wissenschaft und der Technik stellte nicht der Film, sondern die Literatur.

CAPTAIN BERLIN VERSUS HITLER

So, Freunde der leichten Unterhaltung. Kommen wir nun, nach der exorbitanten Kleinen Genrefibel Teil 20 zur Verleihung des Trash Awards für den besten Trashfilm aller Zeiten! Welcher Film könnte denn diese begehrte Trophäe abstauben…ach, scheiße, steht ja schon oben im Titel. Naja, dann wollen wir mal. Noch vor THE TOXIC AVENGER schafft es eine deutsche Produktion, bei mir am Trashsternhimmel gleich neben 00 SCHNEIDER – JAGD AUF NIHIL BAXTER den Müllolymp zu besteigen.

GRITTA VON RATTENZUHAUSBEIUNS

Während Pippi Langstrumpf oder Ronja Räubertochter heute weitestgehend als Kultfiguren gelten, ist die kleine Hochgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns eher ein Geheimtipp unter den Kinderbuchheldinnen. Frei nach einem Roman von Gisela und Bettina von Arnim, die man eher noch vom 5-DM-Schein kennt, entstand 1985 einer der liebevollsten Kinderfilme aus der DEFA-Schmiede.

Ein ZOMBIE lag im Briefkastenschlitz

Der Markt für reine Genremagazine ist in Deutschland ja nicht sehr groß. Früher habe ich die CINEMA gelesen, bis ich der Schreibe und dem ganzen Kommerzgeschwurbel überdrüssig wurde. Die CINEMA, so sehr sie mich begleitet hat, finde ich heute unlesbar. Aber gut, ein Genremagazin war das Heft ja nie, also las ich parallel immer den MOVIESTAR, der zwar layouttechnisch wie vom Stil her eher wie ein altes Vierkantbrot rüberkam, aber immerhin stärkeren Genrebezug hatte.

October Overkill

Der Oktober ist für Genrefans ein goldener Monat, vor allem Gruselfreunde kommen auf ihre Kosten. Es beginnt mit dem Ende der großen Zombieschau auf dem Münchner Oktoberfest und gipfelt am 31.10. in Halloween, dem Nationalfeiertag für Bloodsucker und Schlitzstrolche. Dabei hat in Deutschland das Halloweenfest erst eine jüngere Tradition, den ursprünglich keltischen Brauch brachten irische Einwanderer zuerst in die USA, bis er sich viel, viel später auch in Europa verbreitete. Auf die Faszination von Morbidem und Schaurigem reagierte auch alsbald die Filmwirtschaft, denn welcher Monat eignet sich besser, einen Horrorfilm zu veröffentlichen als zwischen Erntedank und All Hallows Eve? Weil der diesjährige Genremonat eine Menge zu bieten hat, werfen wir kurz ein blutiges Auge auf die Schmankerl, die dem Genrefreund im Oktober feilgeboten werden.

MÄRCHEN EINER WANDERUNG

Es ist wieder Retrostunde im Reviewbereich. Mit Besprechungen von Klassikern und alten Kamellen ist das so eine Sache. Spricht man über die Wirkung eines Filmes heute oder aus teils verklärter Erinnerung heraus? Es gibt durchaus ein paar Filme, die man sich besser nicht noch einmal angeschaut hätte, weil sie konträr zur Erinnerung plötzlich langatmig und zäh erschienen. Aber bei Retrospektiven geht’s ja nicht immer nur um Vergleiche. In meiner Kindheit gab es einige Filme, die mir in junge Jahren mächtig Angst eingejagt haben. In meiner Top Fünf der grusligsten Kindheitserinnerungen rangiert neben CRITTERS und KOJAK: MORDFALL MARKUS NELSON (?!) rangiert auch folgendes Fantasymärchen von Alexander Mitta aus dem Jahr 1982.

THE BROOD

Eigentlich wollte ich in der Rubrik Review ausschließlich Neuheiten und Geheimtipps feilbieten. Aber nachdem mich aus dem VHS-Schrank so ein paar Genreklassiker angelächelt haben, gibt´s nun jede dritte Review eine Portion Retro, Undergroundhits und vergessene Perlen der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre.

Christian Hempel | Autor, Dramaturg und Stoffentwickler | Gesslerstraße 4 | 10829 Berlin | +49 172 357 69 25 | info@traumfalter-filmwerkstatt.de