Die äußeren Werte

“Kino – dafür werden Filme gemacht.” Mit diesem Slogan warb einst die deutsche Filmwirtschaft und auch von Konsumentenseite vernimmt man immer mal wieder die Parole, Filme gehören ins Kino, bevor sie auf Wühl- und Grabbeltischen in Kaufhäusern verramscht werden. Doch Filmliebhaber sind selten Puristen und Filme werden eben nicht ausschließlich für das Kino gemacht. Im Gegenteil, der Verkauf von physischen Medienträgern überflügelt seit einigen Jahren die Kinoticketverkäufe und viele Produktionen erreichen die Gewinnzone erst im Verkauf für den Heimkinomarkt. Abgesehen davon spiegeln die wöchentlichen Neustarts von Kinofilmen auch nur einen Bruchteil des gesamten Filmangebots. Das Portfolio des internationalen Films seit Anbeginn des Mediums will schließlich nicht nur innerhalb des kleinen Kinostartzeitfensters existieren. Filme werden für die Ewigkeit gemacht.

Holterdipolter

Was ist das nur für ein ulkig Schelm, dieser John Travolta. Wie er mich immer zum Lachen bringt, ich könnte ihn knuddeln und herzeln. Als er auf der OSCAR-Verleihung 2014 die Sängerin Idina Menzel anmoderieren wollte, fiel ihm wohl ihr Name nicht mehr ein und er kreierte fix eine flockige Alternative: ADELE DAZEEM. Kurz nach diesem Fauxpas wurde aus Travoltas “Adele Dazeem” ein Internetphänomen. Es gibt sogar einen Namensgenerator, unter der schmucken Aufforderung TRAVOLTIFY YOUR NAME! kann man dort seinen Namen travolisieren lassen und wenn John Travolta mich bei den OSCARS ankündigen will, würde er sagen:

“And the OSCAR for best Screenplay goes to CIARAN HALLA!”

meanwhile in a parallel universe

Ein munteres Abtauchen, das wünsch ich Euch da Draußen. Ein Abtauchen in phantastische Gefilde, das macht im Dezember doppelt soviel Spaß. Ich wollte eigentlich noch etwas FanFiction betreiben, nur verhaspelte ich mich neuronal in den Wirrungen fiktiver Fiktion. Denn es gibt zu viel, was es nicht gibt. Also, dann werfen wir heute gleich ein paar Blicke in alternative Universen, in denen es saftig-süße Hongimilchbäche an Filmwundern und Fanwunschträumen gibt…naja, zumindest in den meinigen.

Die kleine Genrefibel Teil 26: Silentium

Frank Frazetta

Seine Werke und Illustrationen gaben dem Fantasy- und Science-Fiction-Genre in Literatur, Film und Kunst ein einprägsames Gesicht: Frank Frazetta. Ölgemälde in schweren, kräftigen Farben, düster, bedrohlich, animalisch. Bereits als Kind war Frazetta zeichnerisch hochbegabt, mit 16 Jahren illustrierte er Comics, bis er in den sechziger Jahren Titelbilder für Genreliteratur kreierte. Bereits sein erstes Cover für den Roman “Conan der Barbar” wurde stilprägend für das Fantasygenre – extreme Körperlichkeit, Muskeln, Schweiß und Stahl.

corps d’amour

Wenn ich mal nicht Drehbücher überarbeite, Stoffe entwickle, logline oder pitche, verfalle ich ab und zu in die dunkle Seite des Script-Doktoren-Daseins. Ich gehe dann die Kellertreppe hinab in mein kleines Labor, welches ich mir aus Yps-Helften, alten Schrauben und Muttern und lediglich mit einem Stück Bast zusammengeschraubt habe. Dort auf dem Seziertisch, einer alte Werkbank, mache ich mich daran, an unschuldigen Hollywoodschönheiten herum zu operieren. Dazu bringt mich einerseits mein darwinistischer Forscherdrang, andererseits profane Dinge wie Langeweile, Neugierde gegenüber weiblichen Reizen oder das Herbeisehnen eines kreativen Impulses.

Carolus Adrianus Maria Thole

Was kann eine größere Inspirationsquelle sein als ein Bild. Farben, Formen, Stil, all das kann etwas auslösen, eine Grundidee, eine Stimmung oder eine Sehnsucht. In der Rubrik VISUALS geht es ausschließlich um die Kraft der Bilder. Nach Teaserplakaten möchte ich einen meiner Lieblingsmaler vorstellen, der wie kein anderer die Science-Fiction- und Horrortrivilaliteratur der Siebziger und Achtziger Jahre geprägt hat: C.A.M. Thole.

Augenfänger

Am Anfang war das Bild. Noch bevor ein Hauptplakat in den Schaukästen der Kinos landet, kündigen Teaserplakate auf kommende Filmgroßereignisse an. Wie lange es diese Art des Marketings schon gibt, kann ich gar nicht so genau sagen. Ich glaube allerdings, Teaserposter kamen erst in den Neunziger Jahren in Mode. Das Tolle an Teaserplakaten ist die Reduzierung des Films oder des Plots auf ein schlichtes Bild, Logo oder Moodvisual. Es muss im Kopf des Betrachters eine Initialzündung hervorrufen. Aus diesem Grund ist das Verwenden von Teaserpostern auch nur in bestimmten filmischen Bereichen wirklich sinnvoll. Denn ein „Teasen“ ergibt nur dahingehend Sinn, wenn man eine Verbindung zu etwas Bekanntem herstellen kann. Einfachstes Beispiel ist das SUPERMAN-Symbol, bei dem jeder weiß, um was es sich handeln könnte.

Christian Hempel | Autor, Dramaturg und Stoffentwickler | Gesslerstraße 4 | 10829 Berlin | +49 172 357 69 25 | info@traumfalter-filmwerkstatt.de