Posts Tagged: Hollywood

Die kleine Genrefibel Teil 79: Film im Film

Willkommen zurück zur Kleinen Genrefibel, liebe Filmfreunde und Filmfreundinnen. Was haben wir nicht schon alles beackert im Zuge unserer Feldforschung, von großen Themenkomplexen bis hin zu winzigsten Subgenres, in filmischem Realismus oder purer Fiktion? Nur eins blieb stets gleich, die Flucht, die Illusion, die das Medium eigentlich verbergen sollte. Ein Film ist immer dann am besten, wenn er nicht verrät, was er ist, wenn er die Illusion eines Blickes in Träume und Sehnsüchte bewahrt. Doch damit ist jetzt Schluss. Denn neben allen möglichen Motiven hat auch der Film selbst den Film geprägt. Unser Thema heute heißt Film im Film, doch dahinter verbirgt sich mehr als nur eine metaphysische Matrjoschka, die Fiktion in der Fiktion oder Selbstbeweihräucherung.

Die kleine Genrefibel Teil 53: Musik & Tanz

Die OSCARS stehen vor der Tür und der große Favorit bei den 89. Academy Awards heißt LA LA LAND mit 14 Nominierungen, so viele gab es seit TITANIC 1998 nicht mehr. Doch nicht jeder teilt die Euphorie über das Musical von Regisseur Damien Chazelle, im Gegenteil, LA LA LAND wird in den Internetforen reichlich beschimpft und angefeindet. So ergeht es vielen Filmen, die als OSCAR-Bait Dreck verschrien werden, Filme, die sich angeblich der Academy anbiedern, an ein Hollywood, welches wieder einmal nur sich selbst feiert. Doch bei LA LA LAND hat das noch einen spezielleren Grund, denn es ist ein Filmmusical und diese werden von Filmliebhabern leidenschaftlich gehasst. Nun ist LA LA LAND nicht nur ein Musical, es ist die Quintessenz des klassischen Hollywood Musicals schlechthin. Doch viele sehen in LA LA LAND weniger Hommage als Heuchelei, der Film sei völlig unpolitisch, übertrieben kitschig, ein Weichspülkonzentrat, gefährlicher Eskapismus in gefährlichen Zeiten und vor allem – diese unerträglich nervige, klebrige, schmalzbeutelig-triefende Musik!

Die kleine Genrefibel Teil 20: Trash Award

“Junge, wie sieht das hier schon wieder aus? Räum deine Socken in den Schrank! Und was für einen Mist kuckst du dir da schon wieder an? Das is ja widerlich!” Echt jetzt! Dieser ganze Müll um Mord und Totschlag, Blut, schreiende Weiber und grunzende Monster. Was hat man sich schon rechtfertigen müssen für seine Filmleidenschaft, wie viele Sprüche sind gefallen, wie viele Augenbrauen haben sich schon schwer entsetzt gehoben, dabei rotierte gerade mal THE ROCK im Videorekorder. “Was ist denn dieser Genrefilm?” höre ich in regelmäßigen Abständen. “Ist das das mit Gewalt und Blut und Horror und so?” schüttelt sich das Gegenüber. Gerne sagt man auch: “Naja, du kuckst dir ja jeden Quatsch an!”

Zucker im Arsch

Die folgende Kolumne ist ein noch persönlicheres Anliegen als sonst.

Was müssen wir alles ertragen, wir Dramaturgen und Stoffentwickler. Nicht in Drehbuch-besprechungen, in Seminaren oder Pitchingveranstaltungen, sondern im ganz normalen Alltag. Es sind die ewig gleichen Diskussionen unter Bekannten und Freunden, unter Filmliebhabern, dürfte man meinen. Pustekuchen! Ich kann nicht mehr! Meine Kraft neigt sich dem Ende. Ich antworte schon gar nicht mehr. Muss ich auch nicht, ich hacke meinen Groll einfach hier rein. Platz is genug!

Christian Hempel | Autor, Dramaturg und Stoffentwickler | Gesslerstraße 4 | 10829 Berlin | +49 172 357 69 25 | info@traumfalter-filmwerkstatt.de