Posts Tagged: Drama

Die kleine Genrefibel Teil 82: Drama um Drama

Die Beschäftigung mit Filmgenres führt immer mal wieder zu Streitigkeiten, zu Abgrenzungen oder in Polarisierung. Die Liebe zum Film wird dann zum Kampf um Gegensätzlichkeiten. Jungs lieben Actionfilme, Mädchen romantische Komödien. Der eine kann sich nur in filmischem Realismus wiederfinden, ein anderer entflieht dieser Welt und sucht Antworten in der Fiktion. Das Festival für den Deutschen Genrefilm, die GENRENALE, formulierte den Wunsch nach mehr Genrevielfalt einst ebenfalls mit einer Abgrenzung – No More Drama lautete das Motto im Jahr 2014. Ist das immer noch so, bilden Dramen und der Genrefilm Gegenpole? Und sind diese gleichbedeutend mit der ältesten Auslegung aller Antipoden, der Unterscheidung zwischen Kunst und Unterhaltung? Ist das Drama ein Gegenentwurf zum Genrefilm oder andersherum? Was soll das ganze Drama um das Drama?

Die kleine Genrefibel Teil 61: América Latina

Amerika, Amerika. Made in Amerika. Der amerikanische Traum. America First. Überall wo man hinschaut Amerika. Vor allem beim Film. Dort ist Amerika gleichbedeutend mit Hollywood, egal ob Filmemacher in Los Angeles oder New York produzieren. Amerika ist Hollywood, Amerika ist Amerika. Doch ist das nicht die ganze Wahrheit, denn spricht man von Amerika, meint man meist lediglich die Vereinigten Staaten von Amerika. Aber Amerika ist ein Doppelkontinent, der sich in Nord-, Mittel- und Südamerika unterteilt. Man mag sich der wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung des Films in den Vereinigten Staaten bewusst sein, aber geht es um die Filmkultur südlich der USA, so scheint diese ein Buch mit sieben Siegeln zu sein.

Die kleine Genrefibel Teil 58: Big Disaster

Im Jahre 2017 des Herrn scheint nun das einzutreten, was das Jahr 2012 versprochen, aber nicht gehalten hat – der Weltuntergang. Vom internationalen Politmakakentum mal abgesehen spielt vor allem die Natur verrückt. Kältewelle in Europa durch Orkan Axel, Waldbrände in Portugal, Tsumani vor Grönland, Hurrikan Irma und Maria, Erdbeben in Mexico. Raue Klimen, Leute! Wenn vom Himmel kindskopfgroße Hagelkörner fallen, die Felder mit ihren Salatköpfen verdörren, die Flüsse über die Ufer treten und das Umland verflüssigen, Stürme die Photovoltaikanlagen auf links drehen und Dauerregen die Luftschutzbunker flutet, wenn die Sonne die Haut zu Leder verbrennt, die Vöglein aufhören zu singen und die Fische an den Stränden stranden, dann Freunde hat das Ende der Welt begonnen und der Teufel die Schlacht gewonnen. Da hilft dann nur noch Melissenblütenblättertee.

Die kleine Genrefibel Teil 50: Der Sexreport

Da wären wir also, liebe Genrefreunde, ein gar wundervolles Jubiläum zu zelebrieren – 50 Jahre Die kleine Genrefibel! Was war das für eine tolle Zeit. Ich erinnere mich noch genau, als ich die Genrefibel im Frühjahr 1966 konzipiert habe, ganze elf Jahre vor meiner Geburt. Das nenne ich Engagement über die Zeugung hinaus. Apropos Zeugung. Ich habe lang überlegt, welches Genre oder Subgenre denn für ein solches Jubiläum geeignet wäre. Zur Auswahl standen Bee-Movies (also Filme über Bienen), die Geschichte des Daumenkinos und das Microgenre Film im Film im Film. War mir im Endeffekt aber alles nicht prall genug. So blieb nur noch ein Thema übrig, das über genügend Potenz verfügt, dieses Jubiläumsloch zu stopfen. Was gibt es da zu kichern? Die kleine Genrefibel wollte schon immer aufklären, nun endlich scheint die Zeit gekommen, sich mit einem entscheidenden Triebfeld der Kunst zu beschäftigen – Erotik und Sex im Film.

Die kleine Genrefibel Teil 49: Stephen King

Weil der erste Satz beim Schreiben einer kleinen Genrefibel immer der schwerste ist, lass ich ihn dieses mal einfach weg. Kommen wir also gleich zur Sache. Auf unserer Reise durch die Genres und Subgenres der Phantastik stehen wir wieder einmal vor einem streitbaren Thema. Vampire, Werwölfe oder Zombies, sie bestimmen als Figuren ihre jeweiligen Subgenres. Anthologien oder der Found Footage Film werden durch strukturelle oder technische Belange klassifiziert. Unser Thema heute aber heißt Stephen King, bzw. Stephen King Verfilmungen. Ist das nun ein eigenes Subgenre?

Die kleine Genrefibel Teil 43: Biopic

Einen wunderschönen Guten Tag, liebe Filmfreunde, kommen Sie rein, was darf´s denn sein? Die schlechte Nachricht allerdings gleich am Anfang, Genreware is leider aus diese Woche. Aber dafür haben wir ganz vorzügliches Biopic im Angebot. Aus ökologisch kontrolliertem Anbau natürlich. Ah nee, jetzt hab ich mich vertan, gleich am Anfang. Heute geht es natürlich nicht um Bio-Schweinefleisch, obwohl einige der lecker Filmchen durchaus ganz schöne Schinken sind, wie man sagt. Is ja auch nicht immer einfach, Kunstdinger von Kunstdünger zu unterscheiden. Es ist OSCAR-Zeit und deshalb servieren wir heute Biopics. Na gut, dann nehme ich 500 Gramm Mozartkugeln, ein Pfund Schillerlocken und zwei Bismarckheringe. Dazu ein Glas MILK.

Die kleine Genrefibel Teil 42: Bloodsport

Die erste Genrefibel 2016 ist da, wird auch Zeit, das Jahr ist fast rum. Alles fit bei Euch? Wo wir bereits beim Thema wären, wie steht´s eigentlich mit Eurer Fitness? Ich als Dramaturg stehe jeden Morgen um 04:30 Uhr auf, mache rund 150 Liegestütze, renne drei Runden um den Blog und verspeise dann ein Eibrötchen. Dann leg ich mich wieder hin. Körperliche Ertüchtigung ist wichtig für meinen Beruf, ich brauche gut durchtrainierte Schreibfinger und flinke Beine, um jedem Trend hinterher rennen zu können. In der Filmbranche muss man sich durchboxen, man geht man zu Boden, rafft sich wieder auf und schlägt zurück. Knochenbrecherjob.

Ich seh, ich seh

“Guten Abend, gut’ Nacht, mit Rosen bedacht, mit Näglein besteckt, schlupf unter die Deck. Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt. Guten Abend, gut’ Nacht, von Englein bewacht, die zeigen im Traum dir Christkindleins Baum. Schlaf nun selig und süß, schau im Traum ’s Paradies.”  –  1997 schockierte Regisseur Michael Haneke das Feuilleton mit FUNNY GAMES. In der Anfangssequenz des österreichischen Skandalfilms tönte neben Händel und Mozart der Song “Bonehead” der Avantgarde-Metallband Naked City aus dem Autoradio, schrill, schreiend, verstörend.

Die kleine Genrefibel Teil 32: In Costumes

Endlich ist mal wieder Zeit für eine kleine Genrefibel, war ziemlich viel los in den letzten Wochen. Das muntere Hüpfen zwischen dem Deutschem Genrefilm auf der GENRENALE und dem Hollywood-Pomp bei den OSCARS ist ganz schön anstrengend, es geht auf die Kniegelenke und auch das Gemüt leidet unter Muskelkater, was immer das auch heißen mag. Kann der Spagat gelingen, sich wochenlang mit der unkonventionellen Subversivität des Deutschen Genrefilms zu beschäftigen und dann der Bewegung mit einer Kleinen Genrefibel über Kostümfilme nonchalant in den Rücken zu fallen? Kostümfilme im Genrefilmblog, meint er das ernst?

Die kleine Genrefibel Teil 21: Cop Land

Mit Filmen ist das so eine Sache. Entspannend sollten sie sein, aber auch spannend. Der eine will eine Auseinandersetzung mit der Realität, ein anderer will ihr entfliehen. Diese Flucht muss nicht ständig in die Phantastik münden. Denn Phantastik entsteht auch immer dort, wo einem Erfahrungswerte fehlen, im Unbekannten. Manche interessiert das Leben auf dem Planeten Koozebane, andere würden gern wissen, wie es wohl wäre, im Knast! Natürlich nicht am eigenen Leib, aber im Kino? Mal eine Bank ausrauben, illegale Autorennen, ein Ding drehen? Das Verbrechen ist vielleicht eine der größten Sehnsüchte, wenn man stinkigen Großraumbüros, nervigen Vorgesetzten und der Langeweile des Alltags überdrüssig ist. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, denn ein nicht minder großer Reiz geht auch von der Verbrechensbekämpfung aus.

Christian Hempel | Autor, Dramaturg und Stoffentwickler | Gesslerstraße 4 | 10829 Berlin | +49 172 357 69 25 | info@traumfalter-filmwerkstatt.de