Fantasy Filmfest 2017 Quick’n’Dirty

Das FANTASY FILMFEST 2017 in Berlin war durch und durch ein politisches Filmfestival. Bis gestern durfte man dort seine Stimmzettel in die Urne werfen. Genützt hat es alles nix, keiner der Filme aus dem Fresh Blood Wettbewerb konnte in den Bundestag einziehen. Stattdessen geht´s dort nun mit Fear Good Policy weiter. Aber das hat uns hier in der Blase nur bedingt zu interessieren. Wir lassieren Püree…nee, revüren Passe, verdammt nochmal, lassen Revue passieren, mein Gott! Auch in diesem Jahr gibt es wieder ein randvolles Quick`n`Dirty mit Highlights des 31. FANTASY FILMFESTES. Gleich vorweg, 2017 ist ein hervorragender Jahrgang für den internationalen Genrefilm und das Programm um einiges bemerkenswerter als letztes Jahr zum Jubiläum. Darum gibt es auch die volle Wundertüte mit stolzen 15 Filmen in Kurzreviews.

SCHNEEFLÖCKCHEN

Jungs, wir müssen mal wieder…oh fuck, Verzeihung, ich meinte natürlich Jungs und Mädels, wir müssen mal wieder über deutsches Genrekino reden. 27 Jahre nach Helmut Kohls Vision von blühenden Genrelandschaften wird dieser Traum mehr und mehr Wirklichkeit. 2017 ist bislang ein fantastischer Jahrgang für den deutschen Genrefilm, nach der fünften GENRENALE, dem Kinostart von IMMIGRATION GAME und BERLIN FALLING nun auch noch zwei deutsche Genreproduktionen auf dem 31. FANTASY FILMFEST. Da kann man fast schon wieder die alten Weltherrschaftspläne herauskramen. Wer das alles nicht glauben will, kann sich ja auf dem FANTASY FILMFEST eines Besseren belehren lassen, denn mit SCHNEEFLÖCKCHEN von Regisseur Adolfo Kolmerer und Drehbuchautor Arend Remmers läuft dort einer der abgedrehtesten Mindfuckfilme der letzten Dekaden.

31. Fantasy Filmfest

Aller guten Dinge sind drei – Dreierhopp, flotter Dreier, die Heilige Dreifaltigkeit. Und auch das FANTASY FILMFEST geht im Jahr 2017 des Herrn bereits in die dritte Runde. Wie das? Nun ja, nach den WHITE NIGHTS im Januar (mit HUNT FOR THE WILDER PEOPLE, SAFE NEIGHBORHOOD & THE MONSTER) und den regulären NIGHTS im April (mit SWEET, SWEET LONELY GIRL, THE BELKOW EXPERIMENT & THE LIMEHOUSE GOLEM) tourt im September nun das Hauptfestival durch sieben deutsche Städte. Nach dem 30. Jubiläum im letzten Jahr nun also endlich wieder das volle, internationale Genreprogramm, ein Crowd Pleaser zur Eröffnung, 10 neue Fresh Blood Anwärter und endlich auch mal wieder eine Retrospektive. Willkommen zum 31. FFF 2017.

Fantasy Filmfest Nights 2017

Zum Abschluss unserer kleinen Reise durch die aktuelle Genrefilmszene werfen wir einen kurzen Blick auf die diesjährigen Fantasy Filmfest Nights, welche am Wochenende in Berlin und Hamburg starten, gefolgt von Frankfurt, Köln, München, Nürnberg und Stuttgart am 29. und 30. April. Streng genommen sind es bereits die zweiten Nights in diesem Jahr nach der Winterausgabe im Januar, den White Nights 2, wo vor allem unterhaltsame Genrewerke wie SAFE NEIGHBORHOOD, HUNT FOR THE WILDER PEOPLE oder THE NIGHT WATCHMEN gezeigt wurden. Die echten Nights 2017 bieten dieses Jahr dann wieder filigranere Kost, weniger Horror, dafür umso mehr Plotkonstrukte um Isolation und Gefangenschaft.

Der Genre-Sonderbeauftragte der EU empfiehlt

Sehr geehrte hohe Vertreter des Rates der europäischen Union für Genrefilmpolitik, liebe Mitglieder des europäischen Parlaments, sehr geehrter Ausschussvorsitzender für ominöse Körperkultur und Bildung (OCCULT) Herr Martin Sonneborn. Hiermit lege ich, der EU-Sonderbeauftragte für Genrefilmangelegenheiten, meinen Quartalsbericht zur wirtschaftlichen und kulturellen Lage der europäischen Genrefilmkultur vor, dieser Bericht ist ein Folgebericht des Berichtes über die wirtschaftliche und kulturelle Lage der europäischen Genrefilmkultur vom Dezember 2016 basierend auf dem Änderungsantrag 3 (Vorschlag für einen Beschluss Erwägung 1b (neu)) für die Förderung der Genrekultur in der Europäischen Union zur Stärkung innereuropäischer Integration und Wachstum der gesamtwirtschaftlichen Genrebelange gemäß Artikel 4 des Beschlusses Nr. 418/2016/EU.

Genre Made In Germany

Das Jahr 2017 ist ein besonderes Jubiläumsjahr, denn es rundet sich zum fünfhundertsten Male die Thesenverspachtelung der Wittenberger Schlosskirche durch den Genrefilmer Martin Luther, dem Urururonkel von Lex Luther. Damals ging es um Reformation, und dieser Vibe erklingt auch 500 Jahre später noch durch die BRD, die Betroffenheitsrepublik Deutschland. Denn es gibt noch so viele Dinge neben konfessioneller Abgrenzung und der Homogenisierung von Milch, die reformiert gehören in diesem Lande. Zum Beispiel die Filmkultur. Während auf der BERLINALE der Vakuumszustand der Bewältigungsfilmerei befeiert wird, beweist die GENRENALE mittlerweile zum 5. Mal in Folge, dass es in Deutschland durchaus auch Filmemacher gibt, die ihre Visionen um kontroverse, aufreibende und unangepasste Stoffe mit den Stilmitteln des internationalen Genrefilms realisieren wollen und das auch tun, gegen jeden Widerstand der fantasiefeindlichen und bürokratisch verwalteten Filmbranche Deutschlands, die scheinbar jeden Anschluss an den internationalen Markt verloren hat.

GENRENALE 5

Endlich ist der Januar vorbei und nun sind es nicht einmal mehr vierzehn Tage bis zur GENRENALE5 vom 13. – 16. Februar 2017. Richtig, die GENRENALE feiert bereits ihren fünften Geburtstag, seit 2013 steht das Festival für den deutschen Genrefilm und vor allem für die Filmemacher, die abseits der traurig langweiligen deutschen Filmlandschaft für ihre Visionen und vor allem für mehr Genrevielfalt kämpfen. Es ist ein Kampf, nach wie vor, aber besonders in diesem Jahr zeigen sich die ersten Früchte dieses Kampfes, denn nie zuvor war die GENRENALE üppiger und fantastischer.

Klingensprinten 2017

Guten Morgen im Neuen Jahr, liebe Leser, ich habe ein wenig verschlafen, aber draußen liegt Schnee und damit ist Gleitzeit, also alles schick. Moment, ich trink mal eben noch einen Schluck. So. Wo waren wir? Ach ja, neues Jahr, neues Glück. Willkommen zum großen Jahresrückblick 2017. Im Kino lief bislang PASSENGERS mit Chris Pratt und Jennifer Lawrence, eine Science-Fiction Schmonzette mit dem Klebrigkeitsgehalt von Nuspli, dass einem bisschen übel wird, aber multiples Kreischen einer einzelnen Frau hat mich überzeugt, das wird wohl doch ein Hit. Dann gab’s nach drei Jahren endlich mal wieder eine neue Folge SHERLOCK, einen Golden Globe Rekord für das Musical LA LA LAND und Nastassja Kinski hat ihre Teilnahme am Dschungelcamp abgesagt.

ROGUE ONE

Nun ist es also wieder soweit. Wie in jedem Jahr zu Weihnachten gibt es einen neuen STAR WARS Film aus den Häusern Disney und Lucasfilm. Nee Moment, mit ROGUE ONE startet ja erst die zweite Produktion nach der Disneyübernahme des Lucas-Evangeliums. Nachdem der Mäusemelkkonzern in den letzten vier Wochen ein wahren Marketingfeuerwerk an Trailern und TV-Spots verschossen hat, ist STAR WARS wieder präsent wie nie zuvor. Und doch fühlt es sich anders an als im letzten Jahr bei der lang erwarteten EPISODE VII – THE FORCE AWAKENS. Das mit ROGUE ONE – A STAR WARS STORY nicht die Abenteuer der neuen Helden Rex, Finn und Poe Dameron weitergesponnen werden, dürften auch Unkundige der Saga mitbekommen haben. Gareth Edwards Regieeinstand im STAR WARS Filmuniversum koppelt sich aus der Familiengeschichte der Skywalkers aus und präsentiert sich als erstes Spin-Off der Reihe, wenn man mal von den Ewok TV-Filmen in den achtziger Jahren absieht.

Fantasy Filmfest White Nights 2

Nun sind wir endlich in der schönen Vorweihnachtszeit angekommen, eine Zeit, in der Milch und Honig wirklich fließen, nicht nur in der Phantasie. Bevor wir aber das Film- und Serienjahr 2016 abhaken, betreiben wir noch ein wenig Rundschliff. Im Dezember 2015 fanden zum ersten Mal die Fantasy Filmfest Nights statt, das Programm war mit BONE TOMAHAWK, BASKIN und DIBBUK ganz solide. Bei den Nights 2016 im April dagegen tummelten sich ein paar echte Hochkaräter des Genrefilmjahres (THE WITCH, GREEN ROOM, THE LOBSTER, WHAT WE BECOME, HIGH RISE, MOONWALKERS), während das Jubiläumsfestival im August nicht ganz so pompös ausfiel. Eine weitere Spezialausgabe der Fantasy Filmfest Nights im Dezember aber hätte das Genrejahr perfekt abrunden können. Doch leider gibt es im Dezember gar keine White Nights, die kommen nun erst im Januar nächsten Jahres zurück.

Christian Hempel | Autor, Dramaturg und Stoffentwickler | Gesslerstraße 4 | 10829 Berlin | +49 172 357 69 25 | info@traumfalter-filmwerkstatt.de