GENRENALE6 NEW BLOOD: THE RETURN
Welcome Back In Hell, Ihr Pfähler, Schlitzer, Gunslinger, Reptoloiden, Cyborgs, Wizards, Bärenköpfer, Endzeitstreifer, Zombiejäger, Zombiejägerinnen, Witches & Bitches, Superhelden, Freaks und Freischärler des Subversiven. Willkommen zurück zur GENRENALE6, jenem phantastisch-fantastischen Festival, welches sich ganz dem Deutschen Genrefilm verschrieben hat. Nach einem Jahr Pause ist der Durst nach frischem Blut umso größer und alles ist saftiger als zuvor. Statt im Februar entzündet die GENRENALE nun im Mai ein Genrefeuerwerk, zum ersten Mal gastiert das Filmfestival im UCI Kinowelt Colloseum Berlin anstelle im Genrenalepalast Berlin Babylon, NEW BLOOD ist das neue Motto, der Rest bleibt gewohnt grandios: sechs Langfilme, 50 Kurzfilme an vier Tagen, Pitching & Podium, frische Blutkonserven mutiger junger Filmemacher, bekannte Festivalurgesteine, was für Rückkehr!
Wenige Tage noch bis zur Festivaleröffnung am Donnerstag, den 02. Mai um 20:00 Uhr und ich weiß, ich bin spät dran mit einem Sneak Peek des Programms. Doch eigentlich bin ich seit geraumer Zeit schon indirekt im GENRENALE Orbit und Fieber, denn ich betreibe beruflich bedingtes Festivalhopping und bin gerade erst zurück vom 31. Filmfest Dresden, wo ich in diesem Jahr in der Auswahlkommission des Nationalen Wettbewerbes war und mir somit bereits ein paar GENRENALE Schmankerl in die Hände fielen. Umso mehr freut es mich demzufolge, dass es der ein oder andere Film ins diesjährige GENRENALE Programm geschafft hat. Doch ich will gar nicht viel spoilern, vielmehr noch mehr Appetit anregen auf die coolen, wilden Beiträge in diesem Jahr, abgerechnet wird ohnehin am Schluss, also springen wir sogleich beherzt ins blutige Becken der diesjährigen Programmhighlights.
Sechs Spielfilme, darunter drei Berlin-Premieren und eine Deutschland-Premiere, präsentiert die GENRENALE in diesem Jahr, das Festival eröffnet mit dem Thriller DER LETZTE MIETER von Gregor Erler um einen resistenten Rentner, der sich weigert, aus seiner geliebten Wohnung auszuziehen, worauf sich eine Spirale der Eskalation in Gang setzt. Düster geht es auch am Freitag, dem 03. Mai um 14:00 Uhr weiter mit ENDE NEU, einem postapokalyptischen Endzeitfilm von Leonel Dietsche mit Sylvester Groth und Georg Friedrich, gepriesen irgendwo zwischen Herzog, Tarkovskij und Haneke. Das klingt in jedem Fall beides schon mal spannend.
Einen Hybriden zwischen Mysterythriller und Coming-of-Age erwartet den GENRENALE Gast dann am Freitag, 16:45 Uhr mit WO KEIN SCHATTEN FÄLLT um die 14-jährige Hanna, die in ihrem Heimatdorf hinter einem unheimlichen Moor mit seltsamen Vorfällen in Verbindung gebracht und als Hexe bezichtigt wird. Das Kinospielfilmdebüt von Esther Bialas verspricht tolle Jungschauspieler, eine schaurige Atmosphäre und einen cleveren Mysteryplot jenseits von Effekthascherei und Genreklischees.
Der Freitag schließt um 22:15 Uhr mit der Berlin-Premiere von INGENIUM von VFX-Spezialist Steffen Hacker und auf den Mysterythriller bin ich besonders gespannt, denn der lag vor ein paar Jahren auch bei mir mal auf dem Werkstattschreibtisch. INGENIUM hat eine lange Produktionszeit hinter sich und war auf der GENRENALE bereits als Trailer zu bewundern, nun ist er fertig und ich bin voller Vorfreude, was mich und das Publikum erwartet. Visuell ist das Ganze schon mal sehr beeindruckend.
Am Samstag, den 04. Mai um 16:45 Uhr läuft ENDZEIT von Caroline Hellsgård, in dem Zombies die Welt überrannt haben und nur noch die Städte Weimar und Jena dank eines Schutzzauns die Reste der Zivilisation aufrecht erhalten. Ich hatte sowas immer vermutet. Weniger Zombiehatz als eine mystisch-märchenhafte Dystopie mit jungem Cast und toller Atmosphäre, ENDZEIT wurde 2018 beim Toronto International Film Festival uraufgeführt und setzt seinen Erfolgskurs auf der GENRENALE fort.
Abschlussfilm in diesem Jahr ist die Deutschland-Premiere des erfolgreichsten luxemburgischen Films aller Zeiten SUPERCHAMP RETURNS von Felix Koch um den Superhelden Superjhemp, der mir allein vom Namen her schon mal sympathisch ist. Felix Koch war bereits auf der ersten GENRENALE im Jahr 2013 mit YOU MISSED SONJA zugegen. Ein launiger Festivalabschluss fürwahr.
Die sechs Spielfilme flankieren das Programm, doch die 50 Kurzfilme in sieben Blöcken sind nicht weniger Stars des Festivals. Neben frischem Blut und Premieren erfreut es umso mehr, auch bekannte Filmemacher mit neuen Genrefilmen wiederzusehen, denn das bedeutet, sie leben bzw. produzieren noch immer Genre, was ja keine Selbstverständlichkeit ist. Doch der Reihe nach.
Horror, Thriller und Science-Fiction erwarten den Zuschauer in Slot 1, darunter WHO KILLED BAMBI? von Jessy Moravec und HEXENMILCH von Martin Jehle in ihrer Deutschland-Premiere. Mit DARK SOCIAL von Catherina Isenburg geht es um reale und virtuelle Realitäten, in FALTER um die Koexistenz zwischen Mensch und Androiden und in IONELA von Christoph Lacmanski versucht eine Betreiberin eines Frauenhauses ein Mädchen namens Ionela aus der Zwangsprostitution zu befreien.
Mit SKORYA von Roman Meyer-Paulino gibt es Bild- und Kostümgewaltige Fantasy zu bewundern, die volle Packung Mystery-Horror und Thrill gibt es mit FRAGMENTE von Artur Golczewski und Lucas Vossoughi, PAN von Anna Roller und UNSERE ZEIT WIRD KOMMEN von Sabrina Reiter. Ein echter Schnee- und Bergwestern ist mit BLEI von Benjamin Leichtenstern im Programm und Henning Pulss stellt mit IN ZEITEN DER TELEPORTATION essentielle Fragen über zukünftige Fortbewegungsmöglichkeiten.
Noch mehr Sci-Fi gibt es mit AFTER THE FUTURE von Shai Tubali, in DAS PIZZA IMPERIUM von Lutz Gottschalk kämpft eine junge Pizzabäckerin gegen einen übermächtigen Tiefkühlpizzakonzern (auf der GENRENALE6 in einer Weltpremiere), in dem dystopischen Thriller BLOOD SPIRIT von Rupert Gruber verliert sich ein Mann in seiner eigenen Utopie und mit RUB ME THE RIGHT WAY von Pit Bredimus und Jefferson Jung sowie YOU & MEAT von Musa Serkan Irkan geben sich zwei clevere Horrorkomödien die Ehre.
Die Shots 4 und 5 feuern dann aus allen Genrerohren. ALTITUTE von Nicole Scherer verspricht ungemütlichen Bergwelt-Horror, noch ein düsterer Bergwestern ist als Weltpremiere im Programm und zwar JEMAND UND NIEMAND von Josha Douma, nach einem Drehbuch von Belo Schwarz, auf dessen Konto auch DIE BESONDEREN FÄHIGKEITEN DES HERRN MAHLER geht, welcher auf der GENRENALE5 zwei Preise abräumte. In MASCARPONE von Jonas Riemer stürzt ein Filmvorführer in einen Gangsterfilm hinein und in MEIN IST DIE RACHE von Antoine Dengler wird aus einer Beichte alsbald ein Spiel auf Leben und Tod.
Mein Highlight in Slot 4 allerdings ist F FOR FREAKS von Sabine Ehrl, der bereits im Nationalen Wettbewerb auf dem Filmfest Dresden lief und ich hatte sogar die Ehre, mit der Filmemacherin in einem Filmtalk über ihre bizarre Mischung aus Endzeit-Sci-Fi und Backwood-Horror zu diskutieren, eine ganz dicke Empfehlung also nochmal für F FOR FREAKS, ein echter WTF-Kandidat.
Grüne Monstervampire wollen die Erde erobern in INTERGALACTIC DETECTIVE – DR. MONKULA von Alexander Iffläner, mehr Argumente braucht es nicht. Noch wilder wird es hoffentlich in DIE SCHÖNSTEN BAHNSTRECKEN HESSENS von Christopher Tauber, denn da sollen sich Zombies herumtreiben. Weltpremiere auch für GRÜNES GIFT von Paul Raatz um ein mit KO Tropfen versetzter Pfeffi Shot und dessen Folgen, mit HARD WAY – THE ACTION MUSICAL von Daniel Vogelmann ist der Titel Programm und auch die Horror-Komödie DER LETZTE TROPFEN habe ich bereits gesehen und für überaus charmant empfunden.
Auch am Festivalsonntag geht es wild weiter, unter anderem mit ein paar alten GENRENALE-Bekannten wie Tim Dünschede (VENUSFLIEGENFALLE) mit seinem Endzeitstreifen FREMDE. Mystery-Thrill gibt es mit ALBTRAUF von Bernd Faass und der Berlin-Premiere von A LIFE IN 8BIT von Andreas Irnstorfer, Science-Fiction wiederum mit FREMDKÖRPERKREDIT von Alexander Frank und der Weltpremiere SAVEGAME von Diana Kaiser, den ich ebenfalls bereits gesehen habe und empfehlen kann.
Der finale Slot 7 ist dann endgültig eine Art GENRENALE Klassentreffen, mit dabei sind der Sci-Fi-Horror-Film PANDORA von Daniel Rübesam (BRÜDER, WHEN DEMONS DIE) sowie AQUARIUMMAN von Matthias Wissmann (FIRST DROP OF BLOOD, THE SEAM). Den wahren Instagram Horror erlebt Clara in FOLLOWER von Jonathan Behr, das beklemmende Musikvideo SEE THE LIGHT der Band Meltdown von Hanna Seidel ist dabei und der Mystery-Thriller OPFERLICHT erlebt auf der GENRENALE6 seine Weltpremiere. Zum Abschluss des letzten Blockes gibt es dann ein Wiedersehen mit Quiqueck & Hämat in 2 ALIENS – FOUND FOOTAGE HORROR von Thomas Zeug, dessen Alienhelden bereits den Abschluss der GENRENALE5 gerockt haben.
Ist das aber schon alles? Noch mehr Filme finden sich versteckt im Vorprogramm der Spielfilmhighlights, darunter LES ENFANTS, LE CAFÉ ET L’HORREUR RÉELE der Filmemacherfamilie Hofmann, der experimentelle A LITTLE THING von Alexander Kohn, die Weltpremiere SUB UMBRA von René Schweitzer und noch eine Weltpremiere für den Action-Thriller NO WAY OUT von Max Huang.
Schwerpunkte der GENRENALE6 sind natürlich wieder der ARRI Media GENRE PITCH am Samstag, 04. Mai um 14:00 Uhr, auf dem Autoren und Filmemacher ihrer neusten Projekte auf der Bühne vorstellen, abermals ausgesucht von der Vorauswahl Jury Christine Pepersack, Annette Schimmelpfennig und Stephan Greitemeier – die Pitchingveranstaltung ist frei für jeden Besucher. So auch das AVID GENRE PANEL mit dem Titel “Neue Deutsche Genreheldinnen” am Sonntag, 05. Mai um 16:45 Uhr mit diversen, noch nicht bekanntgegebenen Gästen, moderiert von der Drehbuchautorin und Regisseurin Anne Chlosta (RED DOGZ).
Last not least gibt es auf der GENRENALE6 auch ein paar neue Preise mit wohlfeilen Namen wie BAD ASS ACTION AWARD, SCARED SHITLESS AWARD und CREATING WORLDS AWARD zu ergattern, aber natürlich auch die begehrten Trophäen WTF-AWARD, KILLER PERFORMANCE Male & Female sowie den Hauptpreis KING OF GENRENALE6 für den besten Genrefilm.
Was für ein Programm, was für eine wilde Wundertüte an Horror, Thriller, Science-Fiction, Dark Drama, Action und Fantasy. Die GENRENALE kehrt fulminant zurück und rettet uns vor der frühsommerlichen Kinoseichtheit und den Stampfkolossen aus der Mainstreammaschinerie. Ich erwarte mit großer Vorfreude das Wiedersehen mit vielen Genrebekannten und Freunden, mutige Filmen und echte Überraschungen. Wenn ihr mehr von Allem rund um das Programm wissen wollt, schaut auf der offiziellen GENRENALE Seite vorbei. Ansonsten sehen wir uns am 02. Mai zum Festivalstart und im Anschluss der GENRENALE6 zu einer ausführlichen Nachbesprechung.
Bis dahin, eure Traumfalter Filmwerkstatt!