GENRENALE 2014
Während die BERLINALE in diesem Jahr zum 63. Mal stattfand, das FANTASY FILMFEST, eines der weltweit wichtigsten Genrefilm-Festivals überhaupt, bereits zum 27. Mal, schickt sich eine neue Plattform im Jahr 2014 an, frischen Wind in die hiesige Festivallandschaft zu bringen – die GENRENALE. Obwohl BERLINALE und FANTASY FILMFEST zwei Veranstaltungen sind, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, die Schnittmengen aus Genrefilm und Deutschland sind auf beiden Seiten gleichermaßen deprimierend. Während die BERLINALE nun nicht gerade als Genrefilm-Festival bekannt ist, bietet das FANTASY FILMFEST zwar superbe internationale Genrefilm-Produktionen, ein deutscher Beitrag gleicht aber weiterhin einer verlorene Injektionsnadel im Genrefilmheuhaufen. Deutschland und Genrefilm, das sind noch immer zwei schwer vorstellbare Angelegenheit.
Natürlich ist es bedauerlich, dass es teilweise nur ein einziger deutscher Film in ein Jahresprogramm des FANTASY FILMFESTES schafft, ich bin mir nicht sicher, wie viele Einreichungen heimischer Produktionen es jährlich überhaupt sind. Die Schwierigkeiten liegen sicherlich nicht an der mangelnden Qualität, sondern eher der Quantität. Nach wie vor scheint Genre ein rotes Tuch in der hiesigen Förderlandschaft oder der Senderprofile zu sein.
Doch das ist nicht die ganze Wahrheit, dem Genrefilm fehlt es eben auch an Akzeptanz des Publikums. Ein weiteres Problem der (noch zu wenigen) Genrefilmer hierzulande ist das Fehlen einer Plattformen speziell für den deutschen Genrefilm.
Ein Schritt in diese Richtung wurde in diesem Jahr bereits unternommen, als die GENRENALE1 am 13. Februar in der Kulturbrauerei in Berlin Prenzlauer Berg das erste Mal veranstaltet wurde. Den Initiatoren des Festivals, Regisseur Krystof Zlatnik und Produzent Paul Andexel geht es vor allem um die Vielfalt von Genrefilmen und der gegenüberliegenden Eintönigkeit des derzeit “…immer gleichen deutschen Betroffenheitskinos.”. Die GENRENALE bietet also eine Filmspielwiese für alle Genreschubladen, von Horror, Sci-Fi, Fantasy, Martial Arts, Action bis hin zum Dark Drama oder auch Western.
Die in Planung befindliche GENRENALE2 ist ebenfalls für den Februar angesetzt, parallel zur BERLINALE, was ganz clever und strategisch erscheint. Doch es geht weniger um den symbolischen Akt einer Gegenveranstaltung als darum, zu zeigen, dass es in Deutschland Filmemacher wie Filmhersteller mit der Vision Genrefilm gibt. Ein HELL auf dem FANTASY FILMFEST repräsentiert meiner Ansicht nach nämlich nicht alles, was sich hierzulande in Sachen Genre bewegt oder noch bewegt werden kann.Die GENRENALE1 bot bereits in diesem Jahr mehreren Produktionen eine Bühne für Teasertrailer und Kurzeindrücke von Filmen, die sich noch in Produktion befinden.
Das Entscheidende aber sind Filme, und die werden weiterhin zur Einreichung bis zum 31.12.2013 gesucht. Jeder genreaffine Filmemacher ist dazu angehalten, Genrebeiträge einzusenden. Gesucht sind zudem auch Trailer oder Previews von in Produktion befindlichen Genrefilmen. Die Regularien der Filmeinreichung inklusive Kontakt findet man auf www.genrenale.de oder über die GENRENALE Facebookpage. Hier also nochmal der Aufruf der GENRENALE an alle Filmemacher:
Habt ihr es nicht auch satt? Immer nur die Wahl haben zwischen Betroffenheitskino oder Romantic-Comedies von und mit den stets selben Gesichtern? Das soll nun die ganze Bandbreite des deutschen Film sein? Immer die selben monothematischen Filme, die auf den Festivals für „Aufsehen“ sorgen und bei wichtigen Veranstaltungen vielfach ausgezeichnet werden?
Es wird Zeit genau den Filmen eine Plattform zu geben, die anders sind und sein wollen. Wir sind junge Filmemacher, aufgewachsen mit E.T., Der unendlichen Geschichte, Terminator und anderen Klassikern des Unterhaltungskinos. Und wir wollen genau diese anderen Filme machen. Egal ob Horror, Western, Sci-Fi, Martial-Arts, Action. Alles ist willkommen.
Denn wir haben Lust auf den NEUEN DEUTSCHEN GENREFILM.
2013 als kleines Pilotprojekt gestartet, soll die GENRENALE eine regelmäßige Veranstaltung sein, bei der junge Filmemacher ihre Genre-Produktionen einem breiten Publikum präsentieren, Kontakte knüpfen und Horizonte erweitern können. Wer hier wessen Horizont erweitern wird, bleibt abzuwarten.
Es geht nicht darum, das bestehende System zu verändern. Aber es geht darum, Vielfalt in den deutschen Film zu bringen und diesen auch nach außen angemessen und vielseitig zu repräsentieren. Diskussion über Berechtigungen, Sinn und die Zukunft des Genrefilms sind gewünscht.
Ihr habt selbst einen Genrefilm, aber ein Festival hat mal wieder mit einem Lächeln abgesagt? Dann tretet mit uns in Kontakt und unterstützt uns bei der Genrenale 2014.
Ich selbst hoffe auf tolle Filme und freue mich sehr auf das Festival, natürlich auch, im Februar darüber berichten zu dürfen. Die Filmemachervereinigung NEUER DEUTSCHER GENREFILM und die GENRENALE sind die Hoffnungsträger für eine Genrefilmzukunft in diesem Land. Dazu muss sich noch viel ändern, ein wichtiger Schritt ist aber in diese Richtung getan.
Die GENRENALE geht in die zweite Runde. Auch symbolisch finde ich das Ganze im BERLINALE-Drumherum äußerst witzig und würde mich sogar dazu bereiterklären, ganz Berlin im Februar mit Logoaufklebern der GENRENALE zu tapezieren. Der geköpfte Bär ist die beste Visualisierung, die man finden konnte, die perfekte Symbiose der schwierigen Ausgangslage Genre und Deutschland sowie ein schelmischer Verweis auf das “andere Festival” in der Stadt. Wer weiß, vielleicht steht in Berlin neben der Buddy Bär Quadriga am Kudamm alsbald auch ein blutiger Bärentorso.