Die kleine Genrefibel Teil 61: América Latina

Amerika, Amerika. Made in Amerika. Der amerikanische Traum. America First. Überall wo man hinschaut Amerika. Vor allem beim Film. Dort ist Amerika gleichbedeutend mit Hollywood, egal ob Filmemacher in Los Angeles oder New York produzieren. Amerika ist Hollywood, Amerika ist Amerika. Doch ist das nicht die ganze Wahrheit, denn spricht man von Amerika, meint man meist lediglich die Vereinigten Staaten von Amerika. Aber Amerika ist ein Doppelkontinent, der sich in Nord-, Mittel- und Südamerika unterteilt. Man mag sich der wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung des Films in den Vereinigten Staaten bewusst sein, aber geht es um die Filmkultur südlich der USA, so scheint diese ein Buch mit sieben Siegeln zu sein.

 

Amerika ist nicht gleich América. Man bezeichnet die englischsprachigen Länder Amerikas als Angloamerika, jene Länder des Doppelkontinents, in denen vorrangig portugiesisch oder spanisch gesprochen wird, dagegen als Lateinamerika. So hört man auch des Öfteren den Sammelbegriff “lateinamerikanischer Film”. Aber kann man ihn so universell benutzen wie den Begriff Hollywood?

 

 

 

 

Es muss große kulturelle Unterschiede geben, immerhin umfasst Lateinamerika ganze 20 Länder mit unterschiedlicher Geschichte und Kultur, vom Norden Mexikos bis nach Feuerland sind es immerhin knapp 10.000 Kilometer. Und wenn der Film in den Vereinigten Staaten von Amerika eine so große wirtschaftliche Rolle einnimmt, wie verhält sich das in den lateinamerikanischen Ländern? Wir wollen heute auf eine Reise gehen, von Mexiko nach Patagonien, und uns den lateinamerikanischen Film genauer anschauen, geschichtlich, kulturell wie wirtschaftlich. ¡En marcha!

 

Südlich von Hollywood

 

Bevor wir die Reise beginnen, was eint die lateinamerikanischen Länder, von der Sprache abgesehen? Wir sind heute weit mehr geprägt vom äußeren Bild Lateinamerikas, wie es uns vor allem US-amerikanische Filme vermitteln wollen. Denken wir an Mexiko, so haben wir vor allem Drogen, Gewalt und Migration vor Augen, blicken wir auf Länder Zentral- oder Südamerikas, assoziieren wir damit vor allem Armut, Korruption und Zerstörung von Ökosystemen, aber auch Neokolonialismus, Militärdiktaturen, Revolutionen und Bürgerkriege. Doch kann man dieser US-amerikanischen Sicht trauen?

 

Denn in Europa finden nur wenige Filme Lateinamerikas den Weg in die Kinos. Große Teile des filmischen Outputs verlassen nur selten die jeweiligen Landesgrenzen, doch auf internationalen Festivals räumen lateinamerikanische Filme oft hochrangige Preise ab. Etwas eint viele Filme aus Mittel- und Südamerika, es ist die Suche nach nationaler und kultureller Identität während großer politischer und gesellschaftlicher Umbrüche, egal ob im Dokumentarfilmbereich, im Mainstream- oder Genrefilm.

 

 

Die filmische Sicht auf Lateinamerika von Außen: Grenzkriminalität in SICARIO, Bürgerkrieg in SALVADOR und das Leben in den Slums Rio de Janieros im Michael Jackson Video zu “They don´t care about us” sind in diesem Fall noch die klischeefreisten.

 

 

So gut wie alle Länder Lateinamerikas haben eine bewegte Geschichte und ebenso eine aufregende Filmgeschichte. Beeinflusst wurde diese nicht nur durch den übergroßen Schatten der US-amerikanischen Filmindustrie. In den letzten Jahren hat sich der lateinamerikanische Film zunehmend globalisiert, die Zahl der internationalen Koproduktionen ist immens gestiegen, lateinamerikanische Filmemacher sind heute weltweit gefragt und verändern Erzähl- und Sehgewohnheiten.

 

Das erste Land auf unserer Reise schien es besonders schwer im nationalen Filmgeschäft zu haben, denn es teilt sich eine gemeinsame Grenze mit den USA und zwischen L.A. und Tijuana sind es nur knapp 250 Kilometer. Doch Mexico hat es geschafft, eine eigene Filmnationalität zu begründen und trotz aller politischen Umbrüche Filmexportland Nr. 1 in Lateinamerika zu werden.

 

 

Época de Oro del cine mexicano

 

Als 1896 in Europa der Film erfunden wurde, war Mexico ein wirtschaftlich und kulturell aufstrebendes Land, welches die technische Weltneuheit von Anfang an importierte. Das erste mexikanische Kino wurde 1897 eröffnet und ein Jahr später erblickte dort der erste mexikanische Film DON JUAN TENORIO das Licht der Leinwand. Dreh- und Angelpunkt des mexikanischen Films war Mexico City, die Themen waren anfänglich das alltägliche Leben in Mexico. Doch als es 1910 zum mexikanischen Bürgerkrieg kam, bestimmte dieses Thema große Teile der Filmkunst bis heute.

 

Die frühen Jahre des mexikanischen Film gehörten zu den erfolgreichsten, Filmstudios entstanden, Stars wurden geboren, Filmschulen eröffnet. Nach der Stummfilmperiode aber gewannen Filme des aufstrebenden Hollywoods auch in Mexico mehr und mehr an Bedeutung.

 

1928 waren 90% der in mexikanischen Kinos gezeigten Filme US-amerikanisch. Das führte auch dazu, dass mexikanische Filmemacher und Stars nach Hollywood emigrierten, weil es dort mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen gab. Doch mit dem Wechsel zum Tonfilm Ende der Zwanziger Jahre erstarkte auch die mexikanische Filmproduktion.

 

Die Blütezeit des mexikanischen Films war in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts. Das große Thema des mexikanischen Films war die Revolution. Einer der Filmpioniere Mexicos war Fernando de Fuentes, der mit EL COMPADRE MENDOZA und VÁMONOS CON PANCHO VILLA zwei prägende Filme um das Revolutionsthema inszenierte.

 

VÁMONOS CON PANCHO VILLA (1936) von Fernando de Fuentes

QUE VIVA MEXICO! (unvollendet) von Sergei Eisenstein

 

Mexico wurde aber auch die Heimat für Immigranten wie den russischen Filmemacher Sergei Eisenstein, der mit QUE VIVA MEXICO! das ambitionierteste Filmprojekt über das moderne Mexico in Angriff nahm, es aber nie vollenden konnte. Vor allem aber wurde der mexikanische Film von Louis Buñuel geprägt.

 

Bis in die 50er Jahre hinein drehte Buñuel in Mexico, in dieser Phase entstanden 20 Filme, darunter LOS OLVIDADOS (DIE VERGESSENEN), der in Cannes ausgezeichnet wurde.

 

Diese Hochphase des mexikanischen Films, Goldenes Zeitalter oder auch “Época de Oro” genannt, aber war nur von kurzer Dauer, denn nach dem zweiten Weltkrieg gewann wieder Hollywood die Oberhand, das in dieser Phase fast ausschließlich Propagandafilme drehte.

 

Gleichzeitig verlor die mexikanische Filmindustrie an finanzieller Unterstützung, erneut emigrierten mexikanische Filmemacher in den US-amerikanischen Norden, gleichzeitig erschwerte das aufkommende Fernsehen das Kinofilmgeschäft.

 

 

Das moderne Leben in den Slums von Mexico-City in LOS OLVIDADOS (1950) von Louis Buñuel

 

 

Das Fernsehen nahm in Mexico eine besondere Stellung ein, lieferte es doch die überaus beliebten Telenovelas frei Haus. Infolge dessen gingen die finanziellen Aufwendungen für große Produktionen zurück, die Quantität mexikanischer Filmproduktionen nahm ab, vor allem aber die Qualität. Doch ermöglichte diese Phase auch den Aufstieg der Genreproduktionen, die billig und schnell herzustellen waren. Ab den sechziger Jahren entstanden so neben Melodramen und Komödien, den vorrangigen Genres in Mexico, auch Horrorfilme, Western und jede Menge Exploitation.

 

 

Santo contra las mujeres vampiro

 

Der mexikanische Genrefilm ist ein Sombrero voller Wunderlichkeiten. Die ersten Horrorfilme entstanden im Goldenen Zeitalter der 30er Jahre, Fernando de Fuentes drehte beispielsweise bereits 1934 den Horrorfilm EL FANTASMA DEL CONVENTO. Doch ein anderer Regisseur sollte wenige Jahre später zum internationalen Aushängeschild des mexikanischen Horrorfilms werden – der Filmemacher Fernando Méndez.

Méndez drehte 1957 den Vampirfilm EL VAMPIRO mit Abel Salazar in der Hauptrolle. Er wurde prägend für den internationalen Vampirfilm, immerhin war Salazars Blutsauger der erste bezahnte Vampir der Filmgeschichte. EL VAMPIRO erregte internationales Interesse und ebnete Mexicos Weg ins Genrefilmgeschäft.

 

Dies nahm zum Teil seltsame Formen an. Bediente Méndez auch konventionelle Horrorthemen wie Vampire oder Werwölfe, entstand in Mexico auch das ein oder andere obskure Subgenre. Wrestling war seit den 1930er Jahren ein populärer Sport in Mexico, dort entstand auch die Sonderform des Lucha Libre, in der die Akteure charakteristische Masken trugen.

 

 

Luchador Filmstar El Santo in SUPERMANN GEGEN VAMPIRE (1962)

 

 

Daraus entwickelte sich das obskure Subgenre des Luchador Films, das jedoch weniger das Thema Wrestling aufnahm als amerikanische Superheldenfilme. Der Wrestler El Santo wurde so zum Star und trat in über 50 Filmen auf. El Santo, den man ohne Maske gar nicht kannte, nahm es mit Vampiren, Werwölfen und Robotern auf. Luchadore halfen in Luchafilmen der Polizei aber auch, Verbrecher zu jagen und somit standen El Santo und Co. eher in der Tradition von Zorro oder Batman.

 

Die Luchafilme und auch andere Genreproduktionen waren Exploitation erster Kajüte, billig, schnodderig, aber ungemein unterhaltsam. Sie waren aber eher ein mexikanisches Phänomen, welches kaum die Landesgrenzen verließ. Bis in die späten 70er Jahre hinein bestimmten solche Produktionen die mexikanische Filmwirtschaft, die im Ausland kaum wahr genommen wurde.

 

Hinzu kam der unaufhaltsame Aufstieg Hollywoods und des Fernsehens, der mexikanische Film hatte jegliche internationale Bedeutung verloren. Von Seiten der Filmemacher gab es nur wenig entgegenzusetzen. In den 70er Jahren gab es eine kulturelle Gegenbewegung, einer der bekanntesten Vertreter des jungen mexikanischen Films war der chilenische Regisseur Alejandro Jodorowsky und dessen surreale Werke wie EL TOPO, DER HEILIGE BERG oder der Horrorfilm SANGRA SANTE aus dem Jahr 1989.

 

 

SANGRA SANTE (1989) von Alejandro Jodorowsky

 

 

Erst ab den neunziger Jahren sollte es für den mexikanischen Film wieder aufwärts gehen. Interessanterweise formierten sich sowohl der gesellschaftspolitische Film als auch der Genrefilm in Mexico durch neue, wilde Regisseure in gleichem Maße. Auch gab es mit Schauspielerinnen wie Salma Hayek, die einst in mexikanischen Telenovelas Karriere machte, wieder einen erfolgreichen mexikanischen Export nach Hollywood.

 

Mexport

 

1992 und 1993 waren die Wendejahre des mexikanischen Films. 1992 erschien BITTERSÜßE SCHOKOLADE (COMO AGUA PARA CHOCOLATE) des mexikanischen Regisseurs Alfonso Arau, der 21 Filmpreise gewann und zu einem Exportschlager wurde. BITTERSÜßE SCHOKOLADE verhalf der mexikanischen Filmproduktion zu einem zweiten Aufschwung nach der Epoce de Oro.

 

 

BITTERSÜßE SCHOKOLADE (1992) von Alfonso Arau

 

 

Ein Jahr später, 1993, erschien das Spielfilmdebüt des mexikanischen Regisseurs Guillermo del Toro CRONOS, der bis dahin teuerste mexikanische Film überhaupt, mit einem Budget von 2 Millionen Dollar. Auch CRONOS wurde mit Filmpreisen überhäuft und begründete die Karriere von del Toro, der fortan auch den mexikanischen Genrefilm international zum Erfolg führte.

 

 

CRONOS (1993) von Guillermo del Toro

 

Doch es gab noch weitere mexikanische Filmemacher, die international für Furore sorgten, sowohl im Mainstreamkino als auch im Genrefilm. 1991 debütierte Regisseur Alfonso Cuarón mit SÓLO CON TU PAREJA, der Erfolg verschaffte ihm Jobs in Hollywood, bis er 2001 mit Y TU MAMÁ TAMBIÉN nach Mexico zurückkehrte, die Tragikomödie gewann zahlreiche Preise und spielte weltweit 33 Millionen Dollar ein.

 

Das machte Alfonso Cuarón mit einem Schlag noch begehrter für die US-amerikanische Filmindustrie und er erhielt Angebote für HARRY POTTER UND DER GEFANGENE DER ASKABAN und CHILDREN OF MEN, bis er 2013 mit GRAVITY seinen größten Erfolg feierte.

 

Ebenfalls in den frühen 90er Jahren wurde die internationale Karriere des Regisseurs Roberto Rodriguez begründet, der mit EL MARIACHI für nur 7000 Dollar einen überaus profitablen Actionfilm inszenierte. Auch ihn empfing Hollywood mit offenen Armen und er konnte mit DESPERADO und IRGENDWO IN MEXICO die El Mariachi Trilogie vollenden. Seither arbeitet er fast ausschließlich in den USA und drehte mit FROM DUSK TILL DAWN oder MACHETE Genreklassiker mit eindeutig mexikanischer Handschrift.

 

EL MARIACHI (1993) von Robert Rodriguez

AMORES PERROS (2000) von Alejandro Gonzáles Inárritu

 

Als dann AMORES PERROS im Jahr 2000 zwei goldene Palmen in Cannes gewann und Regisseur Alejandro González Inárritu über Nacht berühmt machte, schien der mexikanische Film auf seinem Zenit. Fortan waren mexikanische Filmemacher Stammgäste bei den Oscars, 2014 war es Cuarón mit GRAVITY, 2015 und 2016 gewannen BIRDMAN und THE REVENANT von Alejandro González Inárritu Oscars für Drehbuch und Regie. Der mexikanische Film war nie erfolgreicher.

 

Davon profitierten auch andere, junge Filmemacher, die das Erbe des mexikanischen Horrorfilms in die Moderne führten. Mexikanische Horrorfilme stehen heute ähnlich hoch im Kurs wie Genreware aus Spanien oder Skandinavien. Doch der Horrorfilm aus Mexico ist eine Spur radikaler. Für Furore sorgten vor allem Filme wie WE ARE WHAT WE ARE (SOMOS LO QUE HAY) von Jorge Michel Grau, ein eindringlicher Kannibalenfilm, der 2013 ein US-amerikanisches Remake erfuhr.

 

Oder auch WE ARE THE FLESH (TENEMOS LA CARNE) von Emiliano Rocho Minter, der überaus kontrovers und destruktiv inszeniert wurde. Man kann den mexikanischen Horrorfilm durchaus als frisch und mutig bezeichnen, Genrefestivals reißen sich um mexikanische Produktionen wegen ihrer stilsicheren Ästhetik und ihrer Radikalität.

 

SHERZO DIABOLICO (2015)

WE ARE THE FLESH (2016)

 

Der Grund für die rasante Entwicklung des Filmlandes Mexicos sind neue Gesetzgebungen ab dem Jahr 2005, welche es mexikanischen Filmemachern ermöglichen, mehr und vor allem qualitativ hochwertige Produktionen zu bestreiten. Da diese oft auf internationalen Festivals ausgezeichnet werden, genießen mexikanische Filme weltweit wieder einen guten Ruf nach all dem Auf und Ab der langen mexikanischen Filmgeschichte.

 

Während in US-amerikanischen Produktionen oft mit Klischees rund um das Nachbarland gespielt wird, eröffnen neue mexikanische Filmemacher eine ganz andere Sicht auf ihr Land und die Lebensrealitäten der Menschen Mexicos. Mexikos Kino hat jeher mit Extremen gespielt, neue Geschichten auch im Surrealen ausgelotet und politische Themen wie Migration, Drogen und Gewalt nicht nur realistisch, sondern auch poetisch reflektiert. Das neue mexikanische Kino ist der Motor lateinamerikanischer Filmkunst.

 

 

DESIERTO (2016) von Jonas Cuarón

 

 

Das Erbe der Maya

 

Zentralamerika gilt filmisch weitestgehend als unbekanntes Terrain. Zu den zentralamerikanischen Ländern zählen Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Panama. Doch auch wenn man nur selten auf Filme aus diesen Ländern trifft, im Film war Zentralamerika recht häufig präsent, wenn auch nur als Kulisse.

 

Filmliebhaber kennen zentralamerikanische Länder vor allem als Kulissengeber für Filme wie 1492 und diverse Bond-oder Tarzanfilme. Heimische Filmproduktionen haben es dagegen oft schwer, auch wenn für manche Länder der Export ihrer Filmkulissen Einnahmequellen darstellen. Doch vor allem wirtschaftlich und politisch ist es um die Länder Zentralamerikas schlecht bestellt. Einen Großteil des filmischen Outputs in ganz Lateinamerika liegt im Bereich des Dokumentarfilms.

 

Doch auch in der Fiktion beschäftigen sich heimische Filme wie Koproduktionen mit politischen und gesellschaftlichen Problemen und Umwälzungen, mit Armut, Drogen, Kinderhandel, mit dem Sturz von Militärdiktaturen und den Auswirkungen ehemaliger Kolonialansprüche. Diese Themen werden auch von US-amerikanischen und anderen internationalen Koproduktionen filmisch behandelt, bekannt ist vor allem die Koproduktion DER AUFSTAND (LA INSURRECIÓN) zwischen Deutschland und Costa Rica aus dem Jahr 1980 und der US-amerikanische Spielfilm SALVADOR von Oliver Stone von 1986.

 

ALSINO Y EL CÓNDOR (1982) von Miguel Littín

VOCES INOCENTES (2004) von Luis Mandoki

 

Doch auch das nationale Kino nahm sich den geschichtlich bewegten Ereignissen an und schöpfte daraus Themen und Richtungen. Insgesamt bestimmen Dokumentarfilme und Dramen den filmischen Output, der auch auf internationalen Festivals gefeiert wird. Dazu zählen vor allem die Filme ALSINO Y EL CÓNDOR (1982) aus Nicaragua oder VOCES INOCENTES aus El Salvador von 2004.

 

 

IXCANUL (2015) von Jayro Bustamante

 

Es sind aktuelle, politische Themen, die die Filme aus zentralamerikanischen Ländern bestimmen. Die ureigene Kultur jener Länder aus den Zeiten der indigenen Völker wie den Mayas finden nur selten Einfluss. IXCANUL aus Guatemala nahm sich dieser Thematik in der Jetztzeit an und feierte 2015 internationale Erfolge auf Filmfestivals, der Film gewann den Silbernen Bären auf der Berlinale und verknüpft wie kaum ein anderes Werk aus Zentralamerika Tradition und Moderne.

 

 

EL XENDRA SAGA (2012) von Juan Carlos Fanconi

 

Zwischen politischen Themen und Umweltaspekten und der schwierigen wirtschaftlichen Lage hat es vor allem der Genrefilm aus Zentralamerika schwer, im internationalen Geschäft Fuß zu fassen. Im Gegensatz zu anderen lateinamerikanischen Ländern gibt es kaum Genrewerke aus Zentralamerika.

 

 

CUENTOS Y LEYENDAS DE HONDURAS (2014)

 

 

Erst in den letzten Jahren gab es zaghafte Versuche aus Honduras mit dem Science-Fiction Film EL XENDRA SAGA oder der Horror Anthologie CUENTOS Y LEYENDAS DE HONDURAS, die immerhin nationale Horrorgeschichten aufnimmt, welche seinerzeit als Radioschauerstücke gesendet wurden. Genrefilme aber haben in Zentralamerika kaum Tradition oder Perspektive, während sich andere lateinamerikanische Länder auf diesem Markt inzwischen international behaupten können.

 

Steuersegen der Karibik

 

Auch die Länder der Karibik dienten in der Filmgeschichte zuerst hauptsächlich als Kulissengeber, dazu zählt nicht nur FLUCH DER KARIBIK, sondern auch JURASSIC PARK, APOCALYPSE NOW oder DER PATE 2 und natürlich ist die kubanische Hauptstadt Havanna eine beliebte Location internationaler Filmemacher. Doch im Gegensatz zu Zentralamerika profitierten die karibischen Länder Puerto Rico, Kuba und die Dominikanische Republik immens vom Filmtourismus.

 

Die Dominikanische Republik hat durch ausländische Investoren aus der Filmindustrie Millionen von Dollar eingenommen, was vorrangig auf Steuererleichterungen zurückzuführen ist. Dadurch etablierte sich auch eine heimische Filmindustrie, die seit 2010 einige Erfolge feierte, wenn auch weniger international als auf dem heimischen Markt. Doch gab dies Filmemachern Möglichkeiten, von denen andere zentralamerikanische Länder nur träumen konnten.

 

Sowohl die Dominikanische Republik als auch Puerto Rico sind enorm produktiv, interessanterweise vor allem im Genregeschäft. Beide Länder definieren sich filmisch weniger aus ihrer eigenen traditionellen Geschichte oder ihren Lebensumständen als in der Reproduktion internationaler Genrevorbilder.

 

LOS SUPER (2014) von Bladimir Abud

 

Action- und Superheldenfilme stehen in der Dominikanischen Republik hoch im Kurs und werden auch für den heimischen Markt produziert, wie LOS SUPER oder LOTOMAN. Sogar Horrorfilme aus der Dominikanischen Republik gibt es, auch wenn sie international kaum ausgewertet werden.

 

Puerto Rico dagegen hat eine lange Filmtradition, bereits 1912 wurden auf dem Inselstaat Filme produziert. Der Grund dafür war weniger erfreulich und dürfte mehr eine Folge des spanisch-amerikanischen Krieges 1898 gewesen sein, als amerikanische Soldaten den Film nach Puerto Rica brachten. Doch dadurch entstand eine langsame, aber wachsende Filmproduktionswirtschaft, die sich ab den 90er Jahren durch ausländische Investoren auch auf den heimischen Markt auswirkte.

 

Auch gab es ein paar Stars und Filme aus Puerto Rico, die international Beachtung fanden wie José Ferrer, Vater von Miguel Ferrer, der 1950 als erster Lateinamerikaner den Oscar für CYRANO DE BERGEREAC gewann oder den Oscar nominierten Film WHAT HAPPENED TO SANIAGO (LO QUE LE PÁSO A SANTIAGO) von Jacobo Morales aus dem Jahr 1989.

 

THE CALLER (2011) von Matthew Parkhill

Daddy Yankee in TALENTO DE BARRIO (2008)

 

Auch die Genrefilmszene ist recht umtriebig in Puerto Rico, konnte sie doch neben heimischen Low Budget Produktionen auch mit einem erfolgreichen Export glänzen – THE CALLER aus dem Jahr 2011 von Matthew Parkhill. Und der international erfolgreiche puerto-ricanische Rapper Daddy Yankee stiegt 2004 ins heimische Filmgeschäft ein und drehte mit TALENTO DE BARRIO (STRAIGHT FROM THE HOOD) 2008 ein überaus erfolgreiches Krimidrama.

 

Somos Cuba

 

Das Herzstück der karibischen Filmwelt aber bleibt Kuba. Kuba allerdings unterscheidet sich ein wenig von den anderen lateinamerikanischen Ländern, was auf seine bewegte Geschichte zurückzuführen ist. Das Land der Revolutionen, Che Guevara, Kubakrise, all das assoziiert man mit Kuba, das kubanische Leben darüber hinaus noch mit BUENA VISTA SOCIAL CLUB von Wim Wenders aus dem Jahr 1999.

 

Kubanisches Kino findet fast ausschließlich in der Hauptstadt Havanna statt, wo es die nötigen Infrastrukturen und malerische Kulissen gibt, um die sich auch US-amerikanische Produtkionen reißen.

 

Doch so groß ist der Einfluss der USA in Kuba gar nicht gewesen, im Land wurden vergleichsweise wenig us-amerikanische Produktionen im Kino gespielt, der Fokus lag auf nationalen Produktionen.

 

Nach der Revolution 1959 etablierte sich in Kuba eine wachsende Filmindustrie, eine angesehene Filmhochschule und das wohl wichtigste lateinamerikanische Filmfestival, das Internationale Festival des Neuen Lateinamerikanischen Films in Havanna.

 

Der internationale Durchbruch des kubanischen Films gelang 1993 mit ERDBEER UND SCHOKOLADE (FRESA Y CHOCOLATE), der als bester fremdsprachiger Film für den Oscar nominiert wurde. Der Film warf einen recht modernen Blick auf die kubanische Gesellschaft und wagte sich sogar an Themen wie Homosexualität, welche in Kuba noch immer ein Tabu darstellt.

 

 

ERDBEER UND SCHOKOLADE (1993) von Tomás Gutiérrez Alea

 

Im Gegensatz zur Dominikanischen Republik oder Puerto Rico tut sich der kubanische Genrefilm schwer, erst in den letzten Jahren erlebte er einige zaghafte Versuche. Die Themen des kubanischen Films waren eher absurde Alltagserlebnisse und Absurditäten. Lange Jahre war lediglich der Kulttrickfilm VAMPIRE IN HAVANNA (VAMPIROS EN LA HABANA) aus dem Jahr 1985 ein international bekanntes Werk, was man trotz der Thematik schwierig als Genrewerk bezeichnen kann.

 

Doch mit JUAN OF THE DEAD erschien 2011 eine kubanisch-spanische Koproduktion um eine Zombieapokalypse in Havanna, eine Parodie auf den Romero Klassiker DAWN OF THE DEAD, der überaus gelungen ist und international zumindest bemerkt wurde.

 

Der Film HAVANA DARKNESS dagegen ist zwar keine kubanische Produktion, aber vielleicht kann der in Havanna gedrehte Horrorfilm um ein mysteriöses Script des Autors Ernst Hemingway während seines Kubaaufenthaltes auch den kubanischen Genrefilm beflügeln, denn beide Filme, JUAN OF THE DEAD und HAVANA DARKNESS beschäftigen sich mit kubanischer Identität im Genrefilm, zudem sind Horror und das sonnige Havanna eine interessante Mischung.

 

 

JUAN OF THE DEAD (2011) von Alejandro Brugués

 

 

Wild Tales from Argentina

 

Betritt man den südamerikanischen Halbkontinent, landet man in einer filmisch ungemein faszinierenden Welt, die wirtschaftlich vor allem durch großes Wachstum geprägt ist. Allen voran sind es natürlich die Länder Argentinien und Brasilien, die trotz der wirtschaftlichen Höhen und Tiefen eine langjährige Filmtradition pflegen und sich auch international behaupten können.

 

 

Argentinien war in den 30er und 40er Jahren eine der führenden Filmnationen der Welt, bis der US-amerikanische Film auch in Argentinien dominierte. Wie in Mexico machte es das Fernsehen Filmemachern schwer, zudem gab Druck seitens der katholischen Kirche und der Péron Regierung inklusive Zensur und Schikane. Die Wirtschaftskrise Anfang des neuen Jahrtausends machte es argentinischen Filmemachern zusätzlich schwer.

 

 

Doch das 1957 gegründete „Instituto Nacional de Cinematografía“ half heimischen Produktionen bei der Finanzierung und einige Filmwerke erhielten auch internationale Beachtung. Neben HOMBE MIRANDO AL SUDESTE, der in den Staaten als K-PAX ein Remake erfuhr, war es vor allem der internationale Erfolg des Film IN IHREN AUGEN (EL SECRETO DE SUR OJOS) von Juán José Campanella aus dem Jahr 2010, der den Oscar für den besten fremdsprachigen Film erhielt.

 

 

WILD TALES (2014) von Damián Szifron

 

Mit WILD TALES folgte ebenfalls eine Oscar nominierte Produktion aus Argentinien, der mehr Genrefilm war und in dem auch Ricardo Darin auftrat, ein international überaus gefragter argentinischen Schauspieler. In wenigen Jahren schaffte es Argentinien somit auch im internationalen Genrefilmgeschäft Fuß zu fassen.

 

Genrefilme haben Tradition in Argentinien. Bereits 1953 erregte das inoffizielle Remake des Fritz Lang Klassikers M – EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER für Aufsehen – EL VAMPIRO NEGRO (DER WÜRGER GEHT DURCH DIE STADT), der durch seine extravagante Kameraarbeit international Beachtung fand. Neben einigen Science-Fiction Filmen wie LA SONAMBULA (1989) oder LA ANTENA (2007) sind es aber vorrangig Thriller- oder Actionfilme, die in Argentinien für den Genremarkt produziert werden.

 

Doch auch der Horrorfilm hat in Argentinien Tradition. Argentinien hat sich an Remakes versucht (EL VAMIRO NEGRO), ist mit BLOOD OF THE VIRGINS (1968) auf den Gothic Horror Zug der 60er Jahre aufgesprungen und für den Werwolffilm NAZARENO CRUZ Y EL LOBO gab es 1975 eine Oscar Nominierung, der Horrorfilm lockte stolze 3,4 Millionen Besucher in die Kinos.

 

EL VAMIRO NEGRO (1953) von Román Viñoly Barreto

COLD SWEAT (2010) von Adrián García Bogliano

 

Auch heute noch werden in Argentinien fleißig Horrorfilme produziert. Ein Exportschlager wurde der Film COLD SWEAT (SUDOR FRIO) aus dem Jahr 2010, welcher der neuen argentinischen Horrorwelle Auftrieb verschaffte. Die meisten Horrorstreifen aus Argentinien befassen sich mit schweren Themen wie Folter oder Entführung, zudem gibt es eine Handvoll gute Mysteryfilme wie NECROFOBIA oder RESURRECCIÓN. Wenn auch die meisten Horrorfilme im Grunde geprägte Genrestrukturen aus US-amerikanischen Filmen widerspiegeln, suchen junge argentinische Genrefilmemacher auch nach Möglichkeiten einer eigenen Filmsprache, die sich im neuen argentinischen Kino langsam etabliert.

 

“Das soll Rio sein?”

 

Brasilien gehört zu den wirtschaftlich stark wachsenden Ländern Lateinamerikas und auch für den brasilianischen Film ist das zutreffend. Brasilien hat eine lange Filmtradition und produzierte über Jahrzehnte erfolgreich für den heimischen Markt. Nach internationalen Erfolgen wie CITY OF GOD (2002) von Fernando Meirelles öffneten sich auch die Türen zum Weltmarkt.

 

 

CITY OF GOD (2004) von Fernando Meirelles

 

 

Der Film um Jugendliche in den Armenvierteln von Rio De Janeiro wurde für vier Oscars nominiert und ermöglichte Fernando Meirelles eine Zweitkarriere im Ausland, nur in Hollywood drehte Meirelles nie.

 

Armut, Polizeigewalt und Korruption sind die Themen des brasilianischen Films, die auch in Genrewerken wie TROPA DE ELITE gespiegelt werden. Die Geschichte des brasilianischen Films ist sehr bewegt, seit 1900 werden in Brasilien Filme produziert, in den 40er Jahren hatte der brasilianische Film durch die Vera Cruz Film Company ein wirtschaftliches Hoch, dann dominierte das Fernsehen lange Jahre die Produktionslandschaft, bis neue Gesetzgebungen auch die heimische Filmindustrie wieder stärkten.

 

Auch Brasilien hat starke Genrewurzeln. In den sechziger Jahren entstanden wirtschaftlich bedingt billige Exploitationfilme und Subgenres wie die “pornochanchadas”, berüchtige Sexcomedy Filme aus Brasilien. Ein Filmemacher aus Brasilien aber erlangte zweifelhaften Weltruhm, der B-Movie Filmpapst José Mojica Marins, dessen Alter Ego Coffin Joe zu einer Horrorikone wurde.

 

 

José Mojica Marins als Coffin Joe in AT MIDNIGHT I´LL TAKE YOUR SOUL (1964)

 

Marins, Produzent, Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler in Personalunion, mimte Coffin Joe in vielen Filmen, darunter auch die offizielle Coffin Joe Trilogie, die mit AT MIDNIGHT I´LL TAKE YOUR SOUL 1964 ihren Anfang nahm. Der Widerling mit Zylinder, Umhang und langen Fingernägeln wurde zu einer Figur der Popkultur und auch über die brasilianischen Grenzen hinweg bekannt.

 

 

2008 erlebte Coffin Joe nach über 40 Jahren mit EMBODIMENT OF EVIL eine Wiedergeburt, der den satanistischen Leichenbestatter zurückbrachte. Die Filme von Marins sind sehr eigen, genau deswegen sind sie so faszinierend, denn sie sind einerseits purer Trash, andererseits sieht man in ihnen auch eine völlig neue Facette der brasilianischen Genrefilmkunst.

 

MANGUE NEGRO (2008) von Rodrigo Aragão

THE TRACE WE LEAVE BEHIND (O RASTRO, 2017) von J. C. Feyer

 

Brasilianische Horrorfilmproduktionen neuerer Jahrgänge indes variieren eher bekannte Genremuster und Stile, so inszenierte Rodrigo Aragão 2008 den Zombiespaß BRAIN DEAD ZOMBIES (MANGUE NEGOR), der eindeutig an Peter Jacksons BRAINDEAD angelegt war, aber auch zeigte, dass brasilianische Filmemacher zünftigen Splatter inszenieren können. Aragão legte 2013 mit BLOODBATH (MAR NEGRO) noch eine Goreschippe drauf und neben José Mojica Marins ist er einer der vier Regisseure, die an der Fantasy-Horror Anthologie AS FÁBULAS NEGRAS die Regie übernahm und eine von vier Kurzgeschichten um brasilianische Schreckenskreaturen inszenierte.

 

Weiter bis nach Kap Hoorn

 

Die restlichen südamerikanischen Länder Kolumbien, Chile, Bolivien, Uruguay, Venezuela, Ecuardor, Paraguay und Peru haben einige wenige Filmperlen im Programm, darunter auch einige neuere Genreklassiker.

 

Im Schatten Argentiniens und Brasiliens hatten es diese Länder oft schwer, eigene nationale Filmidentitäten aufzubauen, doch diese Länder sind oft Teil von lateinamerikanischen und internationalen Koproduktionen. International sorgten Filme wie MARIA VOLL DER GNADE aus Kolumbien (2004), CRÓNICAS (Ecuador, 2004), THE MILK OF SORROW (Peru, 2009) oder NO (2012) aus Chile für Aufsehen. Doch filmwirtschaftliche Infrastrukturen sind in diesen Ländern wenig ausgeprägt.

 

Trotzdem gelang es vor allem südamerikanischen Genrefilmmachern, sich mit einigen Werken international Gehör zu verschaffen. 2010 schaffte das der Regisseur Gustavo Hernández mit seinem Film LA CASA MUDA (THE SILENT HOUSE), ein Echtzeit Horrorfilm um eine uruguayischen Legende aus den 40er Jahren. Der Film erhielt ein US-amerikanisches Remake und öffnete dem Regisseur einige Türen in Hollywood. Auch der uruguayische Regisseur Fede Alvarez machte in den USA mit einem YouTube Kurzfilm ATAQUE DE PÁNICO! auf sich aufmerksam und ergatterte so den Regieposten für das EVIL DEAD Remake, 2016 folgte DON`T BREATHE.

 

THE SILENT HOUSE (2010) von Gustavo Hernández

HOUSE AT THE END OF TIME (2013) von Alejandro Hidalgo

 

Auch Kolumbien kann ein kleines, aber feines Genreportfolio vorweisen. Neben CORD von Pablo Gonzalez, eine deutsch-französische Koproduktion mit Kolumbien, die 2015 auf der Genrenale mit dem Preis “Killer Performance” ausgezeichnet wurde, begeistern auch die kolumbianischen Horrorfilmproduktionen EL SACRIFICIO oder EL PÁRAMO (THE SQUAD).

 

2013 gelang Regisseur Alejandro Hidalgo aus Venezuela mit LA CASA DEL FIN DE LOS TIEMPOS (HOUSE AT THE END OF TIME) ein internationaler Horrorfilmerfolg, es handelte sich um den ersten Horrorfilm aus Venezuela überhaupt. Aus Chile dagegen stammt der moderne Vampirfilm EL EXTRANJERO (THE STRANGER, 2014). Es gibt durchaus eine südamerikanische Horrorfilmszene, doch nur wenige Spielfilme erblicken das Licht der nationalen oder internationalen Szene, dafür existieren viele Kurzfilme von Hochschulen, auch im Horrorgenre.

 

 

Womit wir am Ende unserer Reise durch den lateinamerikanischen (Genre)Film angelangt wären, ein wilder Ritt von mexikanischen Luchardofilmen über kubanische Zeichentrickvampir, brasilianischem Splatter bis zu modernen Vampirfabeln aus Chile. Doch nicht nur in den offensichtlichen Genrewerken stecken andere Filmstilistiken und Erzählweisen, auch die großen Festivalerfolge von CITY OF GOD über AMORES PERROS bis zu WILD TALES stehen beim internationalem Genrepublikum hoch im Kurs.

 

Das Beste allerdings, die meisten lateinamerikanischen Länder stehen trotz aller wirtschaftlichen und politischen Probleme für Wachstum, auch innerhalb der nationalen Filmproduktion. Film ist ein Exportgut geworden, für manche Länder stellen Filmproduktionen sogar den größte Wirtschaftszweig dar, wenngleich einige Länder als billige Locationgeber herhalten müssen. Es beeinflusst auch immer die nationale Filmwirtschaft und mit Sicherheit wird sowohl im Mainstream- als auch im Genrefilmbereich in Zukunft von Lateinamerika noch ein Menge zu hören und zu sehen geben.

 

 

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In der Reihe DIE KLEINE GENREFIBEL habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, sämtliche Genre, Subgenre, Mikro- und Nanogenre des Genrefilms vorzustellen. Eine Aufgabe, die mich bis weit nach mein Lebensende beschäftigen wird. Ich lege den Fokus auf Dramaturgie und Buch, werde mich aber auch mit der Inszenierung sowie den jeweils besten Vertretern befassen.

 

Lesen Sie in der nächsten Folge:

 

 

 

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Christian Hempel | Autor, Dramaturg und Stoffentwickler | Gesslerstraße 4 | 10829 Berlin | +49 172 357 69 25 | info@traumfalter-filmwerkstatt.de