Der Traumfalter Jahresrückblick 2015

Mich deucht, es wär erst gestern gewesen. Die Menschen auf dem Erdenrund überfiel eine gallertartige Hysterie, endlich waren sie selbst in der Zukunft angekommen, die sie vorher nur aus Filmen kannten. Das Jahr 2015, es sollte ein ganz besonderes werden. Marty McFly würde endlich in dieser Zukunft ankommen und so starrten die Menschen in den Himmel voller Sehnsucht und warteten. Und warteten und warteten, denn Marty McFly landete tatsächlich am 21. Oktober 2015, allerdings in der Stadt Oberursel im Taunus. Er ging zum Bäcker und kaufte sich ein ganzes Blech Streuselkuchen, aß eine Hälfte auf und verfütterte den Rest an Enten und Schwäne im Stadtpark. Dann flog er wieder weg. Er wollte mit dem ganzen Trouble nichts zu tun haben, setzte bewusst ein Zeichen gegen diese ganze Zukunftseuphorie und dass sich die Leute nicht immer so künstlich aufregen sollen. Denn so eine Zukunft wird schnell Vergangenheit, auch sie hat ein Mindesthaltbarkeitsdatum und das Mindesthaltbarkeitsdatum der Zukunft war am 21. Oktober 2015 abgelaufen, tja, Pech gehabt.

 

Ich kann daran jetzt auch nichts mehr ändern. Doch wir sollten uns nicht grämen, denn im Blick zurück liegt auch ein Blick nach vorn. Wir wollen heute gemeinsam in die Vergangenheit blicken, auf das Filmjahr 2015, in all seiner Pracht. Was war da los? Ohne theatralisch klingen zu wollen, aber was wird an den Ufern stranden und bleiben, was den Fluss der Vergänglichkeit hinabschippern ohne Wiederkehr, was verebben auf der Sandbank der Filmleidenschaft?

 

Blu-ray-Perlen für Leinwandsäue

 

Das Filmjahr 2015 war eigentlich schon zu Ende, als es gerade begann. Im Januar machte ich mir ein Bier auf und sagte: “Yo!” Jetzt nur noch zwölf Monate warten bis STAR WARS! Doch diese zwölf Monate, sie fühlten sich dann doch wie ein ganzes Jahr an. Glücklicherweise wurde dem Filmfan diese Zeit durch andere Filmkleinode versüßt. Das Jahr 2015 begann fulminant, doch nicht unbedingt im Kino. Als einer der ersten Filme des Jahres startete am 01.01.2015 HERZ AUS STAHL mit Brad Pitt, ein Weltkriegsdrama mit einer imposanten Panzerschlacht, fürwahr.

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Aber eben auch typisch für das Kinofrühjahr, es beginnt immer alles zäh und grau, der Panzer als Symbol des trägen Neubeginns. Doch zum Glück findet Film nicht nur im Kino statt.

 

Zu Jahresbeginn erschienen gleich zwei Perlen, die es zwar nicht auf die Leinwand geschafft hatten, dennoch zu den Highlights des Filmjahres zählen, beides sind starbesetzte clevere Mindfuck Filme in Hochglanzoptik, trotz Lichtspielhausverbot.

 

STONEHEARST ASYLUM von Regisseur Brad Anderson (THE MACHINIST, THE CALL) erzählt die Geschichte eines jungen Arztes, der in einer abgelegenen Nervenheilanstalt Berufserfahrung sammeln will. Der Anstaltsleiter führt die Einrichtung human und modern, die Patienten bewegen sich frei und ohne Medikamente. Nur im Keller seien schwierige Fälle untergebracht, die einer Sedierung bedürfen. Nach einigen merkwürdigen Zwischenfällen entdeckt der junge Arzt, dass das STONEHEARST ASYLUM ein gut behütetes Geheimnis in sich trägt. Und dieses Geheimnis…

 

…wird natürlich nicht verraten, liebe Buben und Mädel. Denn STONEHEARST ASYLUM ist ein fulminanter Twistmovie mit einer wirklich cleveren Wendung, die man besser am eigenen Leib erfährt. Prominent besetzt mit Ben Kingsley, Kate Beckinsale, Jim Sturgess und Michael Caine ist der Film ein richtiges kleines Juwel, welches leider reichlich unbemerkt im Wühltisch der Filmperlen 2015 unterging. Dieses Schicksal ereilte auch eine andere Produktion, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

 

Ben Kingsley im cleveren Twistmovie STONEHEARST ASYLUM

 

Mit PREDESTINATION erschien im Februar wohl einer der besten Zeitreisefilme seit Ewigkeiten. Es handelt sich um die Verfilmung der Geschichte “Entführung in die Zukunft” (“All you zombies”) von Robert Heinlein aus dem Jahr 1958. Darin geht es um einen Regierungsbeamten (Ethan Hawke), der als Zeitreisender Terroranschläge in der Vergangenheit vereiteln will. Dabei trifft er auf eine Person, die ihm in einer Bar eine ganz besondere Lebensgeschichte erzählt. Nur ein Ereignis hat das Leben von Jane von Grund auf verändert. Sie sinnt nun nach Rache an der Person, der ihr das angetan hat. Der Regierungsbeamte bietet Jane an, das Unrecht in der Vergangenheit wieder gut zu machen, wenn sie seinen Platz im “Temporal Bureau” einnimmt. Damit beginnt eine Reise, bei der man sich plötzlich nicht mehr sicher wähnt, was Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist.

 

 

Zeitreiseagent Ethan Hawke in PREDESTINATION

 

PREDESTINATION ist purer Mindfuck und bietet Zeitreisetheorien, die man bis zum Sankt Nimmerleinstag nicht ausdiskutieren könnte. Der Film ist ein Wagnis, die erste Hälfte lässt einen völlig im Regen stehen, dass man beinahe vermutet, der falsche Streifen rotiert im Blu-ray Laufwerk. Doch dann weiß die zweite Hälfte all diese Merkwürdigkeiten geschickt zu verbinden, was PREDESTINATION zu einer der spannendsten Zeitreisegeschichten seit ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT macht. Neben der Story sorgt vor allem Newcomerin Sarah Snook in einer Doppelrolle für Aufsehen, doch dazu später mehr.

 

 

2015 – Das Jahr, in dem wir weiter träumen…

 

Das Jahr 2015 war in der Fiktion schon häufig ein begehrtes Ziel in der Zukunft. Im echten Jahr 2015 wird weiter orakelt, wie es um die Zukunft von Mensch und Gesellschaft bestellt ist. Die Visionen mögen weniger barbarisch sein als noch in den Siebzigern und Achtzigern, bedroht ist die menschliche Rasse nach wie vor. Ich würde es nicht unbedingt als Trend bezeichnen, aber im Jahr 2015 sehnt man sich im Kino noch immer nach einer neuen künstlichen Intelligenz und dem Rezept für Unsterblichkeit oder Wiedergeburt. Auf künstliche Intelligenzien trifft man beispielsweise in dem OSCAR-prämierten Animationsstreifen BAYMAX und in dem futuristischen Regiedebüt EX MACHINA.

 

Zukunftsvisionen 2015: friedliche Parallelwelt in A WORLD BEYOND, künstliche Intelligenz in EX MACHINA, Bewusstseinstransfer in SELF/LESS, Robo-Gangster in CHAPPIE

Während in diesen beiden Filmen Maschinen noch immer versuchen, so menschlich wie möglich zu werden, geht man in CHAPPIE von DISTRICT 9 Regisseur Neill Blomkamp einen gänzlich anderen Weg. Dort wird ein ausgemusterter Robocop dank einer neuen Software bereits am Anfang der Geschichte zu einem echten Menschen. Als CHAPPIE erwacht, verhält er sich wie ein Baby, sieht die Welt mit den naiven Augen eines Kleinkindes, ist manipulierbar, enttäuscht, ängstlich und steht oft vor schwierigen Entscheidungen. Denn zwei Kleinganoven haben den humanioden Roboter entführt und wollen ihn zu einem Vorzeigegangster machen. Was spannend klingt, ist am Ende leider arg enttäuschend, denn CHAPPIE ist zwar herzerwärmend, aber filmisch leider wenig erfüllend.

 

Kann man über das ein oder andere Logikloch am Anfang noch hinwegsehen, vergallopiert sich der Film gegen Ende durch eine Michael Bay´sche Zerstörungsorgie und wüste Spinnereien um Bewusstseinstransfer per Knopfdruck. Schick schaut das Ganze schon aus, CHAPPIE selbst ist zum Knuddeln, die anderen Darsteller (Hugh Jackman, Sigourney Weaver, Dev Patel) allerdings wirken durch die Bank weg unsympathisch und blass. Am besten kommt da noch das südafrikanische Rap-Duo Die Antwoord weg, die sich im Prinzip selbst spielen, aber das zumindest mit Charme. CHAPPIE ist leider eine Enttäuschung und verschenkt viel Potential.

 

 

CHAPPIE mit Ersatzmama Yolandi Visser (Die Antwoord)

 

Schade auch um den neuen Film von Regisseur Tarsem Singh, den ich sehr für seine Kinogemälde THE CELL, THE FALL und KRIEG DER GÖTTER schätze. Was ihn aber mit SELF/LESS geritten hat, keine Ahnung. Dort wird das Bewusstsein des krebskranken Milliardärs Damien Hale (Ben Kingsley) in den gesunden Körper von Edward Bitwell (Ryan Reynolds) transferiert. Natürlich zucken alsbald fremde Erinnerungen in Hale auf und er bemerkt, dass da nicht alles so rungelaufen ist wie es sollte beim sogenannten “Shading”. So zieht er nun gegen die Verantwortlichen in den Krieg, diese Machenschaften ein für alle mal abzuschaffen.

 

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SELF/LESS ist leider eine komplette Gurke geworden, von Anfang bis Ende, voller Logiklöcher, unmotivierten Handlungen der Figuren und Spannungsbefreitheit. Der Film sieht noch nicht einmal gut aus, wie man es von Tarsem eigentlich gewohnt ist.

 

Dramaturgisch und visuell plätschert er so dahin wie Regenwasser am Bordsteinrand. Manchmal gibt es sie, diese Filme, die wirklich misslungen scheinen. Dabei bin ich doch großzügig, meine Filmleidenschaft lässt oft auch großen Unsinn durchgehen.

 

Aber es gibt auch bei den Flops des Jahres Abstufungen. A WORLD BEYOND hätte Kinomagie werden können, wenn die Figuren nicht so nervig und griesgrämig gewesen wären und es am Ende nicht wirklich um etwas ging. TERMINATOR GENISYS ist storytechnisch wirklich großer Mumpitz, aber Schwarzenegger ist wenigstens charmant und Emily Clarke bemüht sich redlich. Auch ist die Besetzung des neuen FANTASTIC FOUR Filmes durchaus interessant, aber wieder werden Jungstars für ein völlig hohles Weltuntergangsdingens verheizt, dass es einem weh tut. Im Vergleich dazu sind Vollflops wie SINISTER 2 fast amüsant, denn hier gab es im Vorfeld noch nicht einmal Potential, was hätte zerstört werden können. Zum neuen Bond komme ich gleich, doch schließen wir vorerst das dunkle Kapitel der Enttäuschungen 2015 und widmen uns wieder den Highlights des Jahres.

 

 

German Mut

 

Das Frühjahr ist auch immer Festivalsaison. Die diesjährigen OSCARS waren eine launige Angelegenheit, ich hatte im Vorfeld so gut wie alle Preisträger vorausgeahnt und wollte ob dieser Ahnung auch den Jahresrückblick bereits im Februar schreiben, dann hat man es von der Backe. BIRDMAN von Alejandro González Iñárritu gewann den OSCAR für den besten Film der Saison, als beste Schauspieler wurden in diesem Jahr Eddie Redmayne (DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT), Julianne Moore (STILL ALICE), J.K. Simmons (WHIPSLASH) und Patricia Arquette (BOYHOOD) ausgezeichnet. Obwohl BIRMAN und WHIPLASH auch in meiner Top 12 des Jahres auftauchen, in den OSCARS konnte man noch nicht das Profil des Kinojahres 2015 erkennen. Denn so ein Kinojahr profiliert sich auch im Drumherum des Filmgeschehens abseits der Mainstreamleinwand.

 

So war im Februar 2015 auch endlich wieder GENRENALE, das Festival für den deutschsprachigen Genrefilm und auch wenn die Diskussion um den Stand deutscher Genrestoffe nach wie vor hitzig geführt wird, ich finde, es war ein gutes Jahr für den deutschen Film, ob Genre oder nicht. Doch für den Genrefilm freut es mich natürlich um so mehr, denn auch da können noch Wunder geschehen, wenn man genau hinschaut und deutsche Produktionen nicht von Anfang an verteufelt. Ein solches Wunder ist der Film RADIO SILENCE, der auf der GENRENALE 3 im Februar 2015 Weltpremiere hatte.

 

RADIO SILENCE von Carsten Vauth

 

RADIO SILENCE ist ein rasanter, spannender Slasherstreifen, der seinen großen Filmvorbildern in nichts nachsteht. RADIO SILENCE kam fast aus dem Nichts, die Produktionsgeschichte gleicht einem Märchen, wo durch einen großzügigen Mäzen aus einem Kurzfilm ein Kinospielfilm wurde. Nicht jeder Genrefilmer hat natürlich das Glück, welches Regisseur Carsten Vauth hatte, um seine Vision zu verwirklichen. Aber es macht ein Stück weit Mut, dass es doch vorangeht in der hiesigen Genrelandschaft.

 

Zu diesen Erfolgsgeschichten gehört auch der Film STUNG von Benni Diez, der im Rahmen eines Filmstoffwettbewerbes aus dem Hause RAT PACK entstand. Der Gewinner der Ausschreibung “SCHREIB UM DEIN LEBEN” ist ein knackiger und sympathischer Creature-Horrorfilm alter Schule geworden, ein wilder Ritt um mutierte Killerwespen, mit Lance Henriksen, Matt O´Leary und Jessica Cook bestens besetzt und äußerst unterhaltsam.

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Mit GERMAN ANGST erschien auf den FANTASY FILMFEST NIGHTS im März ein schockierender Epsiodenhorrorstreifen der Regisseure Jörg Buttgereit, Andreas Marschall und Michal Kosakoswki, welcher sich derzeit noch auf internationaler Auswertungstour befindet, doch schon jetzt ein Highlight neuerer deutscher Genrefilmgeschichte ist.

 

Auch DER BUNKER von Nikias Chryssos und der österreichische Thriller ICH SEH, ICH SEH haben mich wirklich schwer begeistert hat. Zusammen mit den Highlights des Vorjahres DER SAMURAI, WHO AM I und STEREO scheint sich der deutschsprachige Genrefilm in der Tat breiter aufzustellen als noch vor Jahren gedacht. Doch die Trennung zwischen Genre und Nichtgenre bestimmt weiterhin die Diskussion. Das ist einerseits notwendig, andererseits aber auch manchmal ermüdend.

 

Denn da wäre auch der Film VICTORIA, der überhaupt nicht Gegenstand der Genrediskussion ist, weil er sich technisch von allen anderen Filmen in diesem Jahr unterscheidet. Die Diskussion um VICTORIA drehte sich fast ausschließlich um die Realisierung als Film in einer Einstellung. Das war in der Tat beeindruckend, doch unter diesem Gerüst schlummerten zwei unterschiedliche filmische Ansätze. Die erste Hälfte des Films ist eine Reise durch das nächtliche Berlin, das Aufeinandertreffen von jungen Menschen mit Sehnsüchten. Als Film über ein Lebensgefühl, egal welcher Art, funktioniert VICTORIA für mich wesentlich besser als OH BOY, in dem ich mich nicht wiederfinden konnte.

 

VICTORIA von Sebastian Schipper

 

Natürlich gibt es das nicht, das eine Bild einer Generation, auch wenn uns das Kinofilme suggerieren wollen. Es passt manchmal mehr, manchmal weniger. Dabei kommt es weniger auf den Aspekt Realismus an. Vieles im Leben ist manchmal so verquert und gaga, dass plötzlich ein Portrait junger Menschen, die völlig verbimmelt sind wie in VOLL PAULA von Malte Wirtz, realistischer erscheinen als dieses immerwährende Gang- und Gangsterding. In diese Richtung tendiert in der zweiten Filmhälfte auch VICTORIA. Er wird im Kern zu einem Thriller um einen Bankraub, nur benutzt er dafür weniger Genreelemente. VICTORIA ist definitiv einer der besten Filme des Jahres, aber der Frage nach Genre oder nicht verweigert er sich. Oder aber, der Film kümmert sich nicht darum und überlässt die Diskussion einfach anderen.

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Ob Genre nur Genre sein kann, damit habe ich mich auch beschäftigt, als ich auf dem FILMFEST DRESDEN Filme sah, die sich um diese Frage nicht scherten und die mich trotzdem beeindruckt haben. Es gibt ihn nicht, diesen einen Tellerrand, über den es zu blicken gilt. Denn auch im Genrebereich befindet man sich schnell auf einem neuen Teller, dessen Ränder noch höher zu sein scheinen. Das ist aber kein deutsches Phänomen, das geht dem internationalem Genrefilm ganz genauso, auch dort wird sich hauptsächlich im Kreis gedreht. Trotzdem gibt es jedes Jahr eine Hand voll Filme mit neuen, mutigen Ansätzen. In diesem Jahr zählen dazu eindeutig A GIRL WALKS HOME ALONE AT NIGHT (ein edles Vampirdrama in Schwarz-Weiß), IT FOLLOWS (Coming-of-Age Horror), HIDDEN (ein interessant verdrehter Zombieplot) und CUB (Pfadfinder-Slasher mit coolen Kids).

 

 

Newcomer & Durchstarter

 

Von Visionen, Crossovern und dramaturgischen Sperenzchen abgesehen, die Zukunft liegt auch in neuen Gesichtern, die uns von der Leinwand aus anblicken. In den letzten beiden Jahren hießen die neuen Stars Saoirse Ronan, Abigale Breslin, Andrea Riseborough und Shaileen Woodley. Auch in diesem Jahr machten wieder Newcomer auf sich aufmerksam. Da hätten wir zum einen die bereits genannte Sarah Snook, die in einer Doppelrolle der eigentliche Star in PREDESTINATION ist und Hauptdarsteller Ethan Hawke auf die Ersatzbank befördert.

 

 

Newcomerin des Jahres: Sarah Snook in JESSABELLE und PREDESTINATION

 

2013 erregte Sarah Snook zum ersten Mal Aufsehen in dem Endzeitstreifen THESE FINAL HOURS als manische Mutter, die ihrer Tochter nachtrauert. In PREDESTINATION wirkt sie wie ein Magnet, kämpferisch, zerbrechlich, gedemütigt, besessen von Rache und wurde dafür sogar mit einen AACTA Award, dem wichtigsten australischen Filmpreis ausgezeichnet. Snook ergatterte auch eine Rolle in der Biographie über STEVE JOBS an der Seite von Michael Fassbender und Kate Winselt. Darüber hinaus bereicherte sie den Voodoo-Horrorfilm JESSABELLE, der ohne Sarah Snook nur mittelprächtige Unterhaltung gewesen wäre. Newcomerin des Jahres.

 

Nun gibt es nicht nur Newcomer, sondern auch Durchstarter. Das sind meist Akteure und Aktricen, die man schon mal gesehen hat und die dann plötzlich per Turbolader in den Filmolymp katapultiert werden. Die Schauspielerin des Jahres ist für mich zweifelsfrei Alicia Vikander. Die erregte bereits 2012 in dem OSCAR-nominierten Film DIE KÖNIGIN UND DER LEIBARZT Aufsehen an der Seite von Mads Mikkelsen. 2015 aber war ihr großes Jahr. So veredelte sie bereits im März den Fantasyfilm THE SEVENTH SON mit ihrer Anwesenheit. THE SEVENTH SON ist zwar ganz schöner Fantasykräuterquark, aber immerhin kurzweilig und mit Jeff Bridges, Julianne Moore und eben Vikander bestens besetzt.

 

 

Schauspielerin des Jahres: Alicia Vikander in THE SEVENTH SON, EX MACHINA & CODENAME U.N.C.L.E.

 

Nur einen Monat später aber war Alicia Vikander der Fokus des Filmes EX MACHINA, in dem sie die künstliche Intelligenz Ava spielte. Um es vorweg zu nehmen, EX MACHINA von Alex Garland landet in meiner Kino Top Twelve des Jahres auf Platz 2, der Film ist eine absolute Wucht, obgleich er fast ein stilles Kammerspiel zwischen drei Akteuren darstellt. Meisterlich erzählt, wunderbar bebildert, getragen von drei talentierten Jungstars, schnörkellos und unaufdringlich, dafür eindringlich, elegant und von atemberaubender Schlichtheit. Ein Meisterwerk!

 

In EX MACHINE spielt Alicia Vikander eine künstliche Intelligenz voller Zurückhaltung und Ruhe, aber die junge Schwedin kann auch ganz anders, wie sie in Guy Ritchies CODENAME U.N.C.L.E. unter Beweis stellt. Dort mimt sie eine Kfz-Mechanikerin namens Gaby Teller aus der DDR und ist so schlagkräftig, ironisch und durchtrieben, es könnte kein größerer Kontrast zu der stillen Darstellung der Ava in EX MACHINA sein. Doch auch das schient für Vikander nur eine Zwischenstation zu sein, denn in THE DANISH GIRL von Tom Hooper spielt sie ebenfalls eine Hauptrolle und wurde dafür gerade mit einer GOLDEN GLOBE Nominierung bedacht. Eine steilere Karriere kann man kaum hinlegen.

 

 

Durchstarter des Jahres: Oscar Isaac in EX MACHINA, STAR WARS THE FORCE AWAKENS & MOJAVE

 

Aber auch für so manch männlichen Star war das Jahr 2015 der Beginn einer großen Kinolaufbahn. Neben Vikander spielen in EX MACHINA auch Oscar Isaak und Domnhall Gleeson Hauptrollen und beide haben ebenfalls eine rosige Zukunft vor sich, nicht nur, weil beide auch in den kommenden STAR WARS Filmen tragende Rollen bekleiden. Oscar Isaac kam 2013 mit dem Coen Brothers Streifen INSIDE LLEWYN DAVIS groß raus, 2015 spielte er Hauptrollen in EX MACHINA, STAR WARS THE FORCE AWAKENS und in MOJAVE. Sein Terminkalender 2016 dürfte nicht imposanter sein, als Poe Dameron wird er in STAR WARS EPISODE VIII zurückkehren und er mimt auch den Bösewicht APOCALYPSE im neuen X-MEN Film von Bryan Singer.

 

Neben Oscar Isaac sorgte ein weiterer Jungspund für Furore auf der Kinoleinwand – Nicholas Hoult, gerade mal 26 Jahre alt, spielte bereits als 12-jähriger in ABOUT A BOY und als Milchbubi in X-MEN FIRST CLASS und JACK AND THE GIANTS. Mir ist er in diesen Filmen nicht sonderlich aufgefallen, doch 2015 löste auch Nicholas Hoult die Handbremse und katapultierte sich ganz nach oben in den Genrehimmel. In KILL YOUR FRIENDS spielt er einen jungen Talentscout im Musikbusiness, der für einen guten Act buchstäblich über Leichen geht. Und plötzlich gibt es für Hoult kein Halten mehr, in MAD MAX FURY ROAD als Nux legt er eine irre Performance vor dem Herrn hin, dass ich mich nochmal vergewissern musste, ob das wirklich dieser Milchbubi aus JACK AND THE GIANTS war. Auch von Nicholas Hoult wird man noch viel sehen und hören, ich verbürge mich dafür.

 

 

Durchstarter des Jahres: Oscar Isaac in EX MACHINA, STAR WARS THE FORCE AWAKENS & MOJAVE

 

Von Durchstarter kann bei einem anderen Schauspieler keine Rede mehr sein, doch auch für Tom Hardy war 2015 ein denkwürdiges Jahr. Neben Noomie Rapace und Gary Oldman spielte er in der Bestsellerverfilmung KIND 44, bekleidete eine furiose Doppelrolle in LEGEND und trat das Erbe Mel Gibsons in MAD MAX FURY ROAD an. Reden wir nicht lang um den heißen Brei herum, MAD MAX FURY ROAD ist der Film des Jahres. Regisseur George Miller zeigt mit seinen 70 Jahren allen anderen Hollywoodjungspunten, wo beim Actionfilm der Hammer hängt. MAD MAX FURY ROAD ist eine Symphonie, ein unfassbar physisches Erlebnis und ein Adrenalinkick sondersgleichen. Ich hätte nicht erwartet, dass ein Film noch einmal einen solchen Impactkrater hinterlässt.

 

 

Schauspieler des Jahres: Tom Hardy in KIND 44, MAD MAX FURY ROAD & LEGEND

 

 

Die Filme des Jahres

 

MAD MAX FURY ROAD ist der Film des Jahres, aus vielen Gründen. Tom Hardy spielt einen vor sich hin murmelnden Max voller Grobschlacht und Physis, sein Gegrunze ist einfach herrlich, sein Dackelblick unerreicht. Der beste Bösewicht des Jahres ist für mich Immortan Joe, der abermals von Hugh Keays-Byrne gespielt wird, der bereits im ersten MAD MAX den Fiesling “Toecutter” mimte. Nicholas Hoult als Nux habe ich ja bereits gepriesen, auch Charlize Theron, die ich sonst gar nicht mag, ist wahrlich furios als Imperator Furiosa. Alles an MAD MAX FURY ROAD ist gigantisch, die Choreografie, die Explosionen, die Atmosphäre, die Verfolgungsjagden, das Wasteland, die Musik, die Muttermilchfarm, einfach alles. Und ich war Zeuge – Meisterlich, George Miller!

 

 

Film des Jahres: MAD MAX FURY ROAD von George Miller

 

Nun sind wir mittlerweile bei den Highlights des Kinojahres angekommen. BIRMAN und WHIPSLASH haben mich beeindruckt in der OSCAR-Saison, aber auch der argentinische Episodenfilm WILD TALES – JEDER DREHT MAL DURCH hätte den OSCAR für den besten fremdsprachigen Film 2015 verdient. Ein wirklich durchgeknallter und raffinierter Bastard von Film, unbedingt anschauen. Ungemein berührt hat mich auch der neue PIXAR Streifen INSIDE OUT (ALLES STEHT KOPF), der so witzig wie traurig ist, der wohl beste Animationsfilm seit FINDET NEMO.

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Ein neues Filmjahr ist immer auch eine Bühne für neue Werke geliebter oder verehrter Regisseure. Letztes Jahr waren Scorcese, Nolan, Fincher und Aronofsky dran, dieses Jahr gibt es Neues von Ridley Scott, Robert Zemeckis, Steven Spielberg, Tim Burton und Guilermo del Toro. Klingt schon mal super, wo fangen wir an?

 

Der neue Tim Burton Film BIG EYES wird die Fangemeinde des Düsterlings möglicherweise spalten, denn mit BEETLEJUICE, NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS oder SLEEPY HOLLOW scheint der Film optisch kaum etwas zu tun zu haben, er ist bunt und kitschig.

 

 

BIG EYES von Tim Burton

 

Aber die Geschichte und die Figuren sind ein typischer Burton-Spielplatz und BIG EYES lebt vor allem von der wunderbaren Amy Adams, die den Film mit Bravour trägt und in ihrer schlichten Schönheit auch Rampensau Christoph Waltz in die Schranken verweist. Ich weiß nicht recht, Waltz spielt ja schon grandios, aber er spielt halt immer Waltz oder Hans Landa und immer verliere ich den magischen Faden der Geschichte. In BIG EYES ist es Amy Adams, die mich nach einer waltzschen Tirade dann wieder in den Sog der Phantasie zurückzieht. Wenngleich BIG EYES auch der ungewöhnlichste Burtonfilm ist, er ist dennoch sehenswert.

 

THE WALK von Robert Zemeckis (ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT, FORREST GUMP) hat das auch, diese pure Kinomagie. THE WALK ist ein wunderschön erzähltes wahres Märchen über einen Hochseilakrobaten, dessen Lebenstraum es ist, zwischen den Türmen des World Trade Centers einen Drahtseilakt zu vollführen. Spannend sind aber nicht nur die letzten dreißig Minuten, in denen Philippe Petit (Joseph Gordon-Lewitt) diese Hochseilnummer vollführt, berührend ist vor allem die Geschichte seines Lebens, die ihn letztendlich nach New York geführt hat. Ein wirklich wundervoller Film, den man im Gegensatz zu anderen unbedingt in 3D sehen muss. Schwindelfrei sollte man allerdings sein.

 

 

Joseph Gordon-Lewitt in THE WALK von Robert Zemeckis

 

Nachdem Ridley Scotts letzter Output ROBIN HOOD, PROMETHEUS, THE COUNSELOR und EXODUS nicht ganz an seine früheren Werke wie ALIEN , BLADE RUNNER oder GLADIATOR heranreichen konnte, hat mich THE MARTIAN mit Matt Damon doch beeindruckt. Die waghalsige Rettungsaktion des auf dem Mars zurückgelassenen Mark Watney soll eher realistische Science-Fiction á la GRAVITY oder INTERSTELLAR sein, worüber man sich streiten kann. Aber THE MARTIAN ist darüber hinaus wirklich spannend und mitreißend, egal ob das nun alles so funktioniert oder nicht.

 

 

Spielberg, Spione und Sternenkrieger

 

Eine spannende Inszenierung, das ist leider etwas, was Regisseur Steven Spielberg abhanden gekommen ist, BRIDGE OF SPIES konnte mich zwar mit seinem Thema ködern, doch Spielberg und Hanks wirken mittlerweile derart angegraut, dass die 140 Minuten einfach zäh wie Sirup erscheinen. Auch das Ende ist so moralinversäuert, dass ich die Hoffnung beinahe aufgegeben habe, nochmal einen guten Spielbergfilm zu Gesicht zu bekommen.

 

Wirklich unrühmlich bemüht sich auch der neue Bondfilm SPECTRE, was ist da nur passiert? Als ich den Film das erste mal sah, traute ich kaum meinen Augen. Meint das Regisseur Sam Mendes wirklich ernst? Ich mochte SKYFALL sehr, aber SPECTRE ist in jeder Hinsicht eine Enttäuschung. Kaum ein richtiger Plot, eine fade, unglaubwürdige Liebesgeschichte mit der zugegeben wunderschönen Léa Seydoux und viel Lärm um Nichts. Die Geheimorganisation SPECTRE ist allgegenwärtig, sitzt aber nur herum und diskutiert die Weltherrschaft.

 

Geheimagentenalltag 2015: KINGSMEN, MISSION IMPOSSIBLE ROGUE NATION, CODENAME U.N.C.L.E. & SPECTRE

Christoph Waltz ist beinahe unerträglich in dem Film, seine Rolle beschränkt sich darauf, Bond zuzuwinken und zu sagen “Huhu, ich bins, ich war das alles, von CASINO ROYAL bis SKYFALL, das war alles ich, jetzt kucke nich so blöde!” Dann bohrt er Daniel Craigs Gehirn an, was natürlich nicht funktioniert und wird dann am Ende auf der Straße verhaftet. Der große Plan, der große Gegenspieler, all das konnte ich in SPECTRE nicht ausfindig machen. Man sieht das Dilemma deutlicher, wenn man die anderen Geheimagentenfilme 2015 anschaut, die allesamt gelungener sind als Bond Nummer 24.

 

CODENAME U.N.C.L.E. ist spannend, rasant und voller witziger Ideen. Eine Verfolgungsjagd im Trabant, so schlicht das klingt, so cool ist das am Ende. Auch der neue MISSION IMPOSSIBLE ROGUE NATION ist wesentlich besser als sein Ruf, macht Spaß und hält große Schauwerte bereit. Allein die Inszenierung in der Wiener Oper ist Bond total, nur eben mit Ethan Hunt. Last but not least holt auch KINGSMEN – THE SECRET SERVICE frische Aspekte aus der alten Spionagekiste heraus, alle drei Filme sind wesentlich spannender, witziger und bombastischer als SPECTRE. Die Diskussion in diesem Jahr drehte sich ausschließlich darum, ob es einen schwarzen Bind geben sollte. Dabei wäre ich schon froh, wenn es endlich mal wieder einen guten Bond gäbe.

 

Tja, und dann, dann gab es in diesem Jahr ja noch STAR WARS. Kein anderer Film wurde so herbeigesehnt wie THE FORCE AWAKENS. Auch ich habe im Vorfeld lange nicht mehr so eine magische Präsenz gespürt, wie sie von der Rückkehr der Rückkehr der Jedi-Ritter ausging. Für ein vollständiges Fazit über STAR WARS THE FORCE AWAKENS ist es noch etwas zu früh, dafür muss der Film noch einige male konsumiert werden. In meinen Jahrescharts rangiert er nur auf Platz 3, hinter EX MACHINA und MAD MAX. Aber, STAR WARS hat 2015 zu etwas ganz besonderem gemacht.

 

 

Bezaubernd: Daisy Ridley in STAR WARS THE FORCE AWAKENS

 

Lange habe ich nicht eine solche Vorfreude gefühlt, die letzten Minuten vor der Mitternachtspremiere, bevor sich die Leinwand öffnete und das Lucasfilm-Logo erschien. Es gibt definitiv Redebedarf zu STAR WARS THE FORCE AWAKENS. Ein dritter Todesstern? Luke ist verschwunden, aber es gibt eine Karte, wo er ist? R2D2 hat sich selbst abgeschaltet? War das jetzt eine neue Episode oder ein Remake von A NEW HOPE? Wir werden drüber sprechen müssen. Der Bauch aber sagt Danke, J. J. Abrams und Kathleen Kennedy, für die wundervolle Zeit vor, während und nach EPISODE VII!

 

 

Der Laufstreifen des Lebens

 

Rasant ging es auch im TV weiter. STAR WARS REBELS beschert dem Fan ein neues Wiedersehen mit Darth Vader und Ahsoka Tano, in GOTHAM geht es weiter rund, der Riddler profiliert sich und für das Jahr 2016 kündigt sich schon mal Mr. Freeze an. HANNIBAL, die Serie, endete leider 2015, eine vierte Staffel wird es nicht geben, was nur allzu tragisch ist. Gern hätte ich auch eine Clarice Starling in modernisierter Form erlebt, das frühe Serienaus hat auch die Dramaturgie der letzten Folgen entschieden beeinflusst. Eine runde Serie ist nach dieser Entscheidung aus HANNIBAL nicht geworden, wenn auch der Part um den Roten Drachen Francis Dolarhyde äußerst gelungen war, das Ende der Serie enttäuscht leider.

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Aber auch zwei neue Serien erregten 2015 ein wenig Aufsehen. WAYWARD PINES erinnert in seiner Anlage ein wenig an TWIN PEAKS, was schon mal eine gute Sache ist. Produziert wurde die Serie von M.Night Shyamalan, der mit WAYWARD PINES und mit THE VISIT langsam zu alter Form zurückfindet. Doch eine ganz andere Serie stand 2015 ganz oben auf den Wunschlisten der Genrefanatiker.

 

ASH VERSUS THE EVIL DEAD von Sam Raimi, mit Bruce Campbell in der Hauptrolle. EVIL DEAD für´s Fernsehen, geht sowas? Naja, es ist eine Frage der Erwartungen. Die Serie hat erzählerisch weit mehr von MY NAME IS BRUCE oder BUBBA HO-TEO, was so falsch ja nicht ist. Stilistisch geht sie wenn dann in Richtung ARMY OF DARKNESS, Comedy also, weniger Splatterorgie. Die Effekte sind zwar ordentlich, aber mit EVIL DEAD sollte man das Ganze nicht vergleichen. Trotzdem bin ich gespannt, wie es mit Ash und seiner neuen “Gang” so weiter geht. Denn kurzweilig und vergnüglich ist die Serie durchaus.

 

Back in Action: Bruce Campbell in ASH VS THE EVIL DEAD von Sam Raimi

 

2015 – am Anfang ein relativ weißes Blatt, auf dem nur STAR WARS stand, hat sich zu einem ganz manierlichen Filmjahr gemausert. Dass mich manche Filme wie MAD MAX, EX MACHINA, INSIDE OUT und THE WALK so mitreißen, habe ich nicht gedacht. Die größten Überraschungen erlebt man nur noch selten im Kino, Perlen entdeckt man eher auf dem direct-to-disc-Markt, wo in diesem Jahr Highlights wie HIDDEN, PREDESTINATION, STONEHEARST ASYLUM oder GOOD KILL auftauchten. Irgendwie will ich es gar nicht loslassen, das Filmjahr 2015, es ist immer so schwer, wieder von vorn anzufangen.

 

Natürlich freue ich mich auf eine neue OSCAR-Saison, auf eine vierte GENRENALE, auf den Kinosommer, den Herbst, in dem sich Dank der Zweitsichtung die Spreu vom Weizen trennt und den magischen Dezember, in dem es wieder einen STAR WARS Film geben wird – ROGUE ONE! Aber ein neues Filmjahr heißt auch immer Abschied, auch der war in diesem Jahr schmerzvoller denn je, als mit Mr. Spock, Winnetou, Dracula und der Log Lady alte Freunde gegangen sind.

 

Ruhet in Frieden: Leonard Nimoy (1931 – 2015), Pierre Brice (1929 – 2015), Wes Craven (1939 – 2015), Helmut Dietl (1944 – 2015), Christopher Lee (1922 – 2015), Catherine E. Coulson (1943 – 2015)

 

So viele Jahre, so viele Filme und ich will immer noch mehr. Mehr von allem. Mehr von neuen Talenten und Durchstartern, mehr Diskussion, mehr Streit um Stoffe, Genre und Visionen. Ich liebe es, mit welcher Hingabe manche herausschreien, was das doch alles für ein Dreck ist, der heutzutage auf der Leinwand vor sich hin flimmert und wie schön die alten Zeiten doch waren. Ich halte es mit Marty McFly, der lieber Enten füttert. Er weiß, genau wie ich, die Gegenwart und Zukunft sind irgendwann Vergangenheit, meist geht das schneller, als man Fluxkompensator sagen kann.

 

Das, worüber heute gemeckert wird, dem wird in ein paar Jahren vielleicht sogar Klassikerstatus verliehen und das meckern beginnt von vorn. Sollen sie doch, ich werde hier noch als alter Mann sitzen und das ganze chronologisieren. Für Euch, meine treuen Leser, bei denen ich mich bedanken will. Danke für die Treue, Danke für die Lesegeduld, Danke dafür, dass man sich nicht so allein fühlt in seiner Passion. Bis zum nächsten Jahr, einen guten Rutsch, wir lesen uns im Januar wieder, wenn wir einen kurzen Blick in die Zukunft, das unbekannte Filmjahr 2016 werfen. Bis dahin, locker bleiben! Euer Christian von der Traumfalter Filmwerkstatt.

 

 

4 Comments

  1. Antworten

    […] besseren Wissens, galt doch Alicia Vikander für mich als Schauspielerin des Jahres, wie ich im Jahresrückblick geschrieben habe. Warum ich dann doch auf Ronney Mara in CAROL getippt habe, keine Ahnung, […]

  2. Antworten

    […] blätterte ich in meinem Karteikartenschrank und wollte meine Theorie auf Filmjahrgänge ausweiten. Denn 2015 war ein fantastischer Jahrgang. STAR WARS kam zurück, MAD MAX FURY ROAD ließ die gesamte Actionkonkurrenz Staub fressen, […]

  3. Antworten

    […] nicht die Pflicht, etwas Neues zur geliebten Filmwelt beizutragen. Die Mischung macht’s. 2015 und 2016 waren da mit Filmen wie MAD MAX FURY ROAD oder ARRIVAL mutiger und verstanden es besser, […]

  4. Antworten

    […] klassischer Sci-Fi-Film. Auch George Miller ist wieder da, seit dem furiosen MAD MAX: FURY ROAD (Film des Jahres 2015) kam nix mehr, nun aber meldet sich der mittlerweile 78-jährige Regisseur mit THREE THOUSAND YEARS […]

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Christian Hempel | Autor, Dramaturg und Stoffentwickler | Gesslerstraße 4 | 10829 Berlin | +49 172 357 69 25 | info@traumfalter-filmwerkstatt.de