Horrorfilme? Das sind doch diese billigen Machwerke, in denen maskierte Serienmörder promiskuitive Teenager aufschlitzen, am Ende aber nie totzukriegen sind und jedes Jahr an Halloween im Ferienlager auftauchen, um noch mehr kreischende Blondinen zu schnetzeln? Kann das sein? Wir hier wissen natürlich, das ist nicht die ganze Wahrheit, aber diese Klischeevorstellungen über den Horrorfilm sind nicht so unüblich. Woran liegt das? Der Horrorfilm ist so alt wie das Kino selbst und hat sich über Jahrzehnte hinweg in unterschiedlichste Subgenre aufgedröselt. Doch erst in den 70er Jahren entstand eine Untersparte des Horrorfilms, welche eine Vielzahl jener genannten Genremerkmalen vereinte, die von da ab die Sicht auf das Genre bestimmten – der Slasherfilm.
Der Film generiert sich oft als moralisches Korrektiv, vor allem in der Verarbeitung gesellschaftspolitischer Themen. Diese Prozesse sind ständig im Wandel, verändern sich durch Zeitgeist, Annäherung oder wütenden Protest. Nicht immer müssen gesellschaftliche Reizthemen abgeschlossen und aufgearbeitet sein, filmische Selbstreflektion menschlichen Denkens und Handelns wird vielmehr ständig neu justiert. Auf Kriegspropaganda folgte der Antikriegsfilm, filmische Projektionen von Feindbilder erfolgten analog zu historischen Ereignissen, Gewalt und Sexualität im Film begleiteten Debatten unterschiedlicher Dekaden. Doch es gibt ein Thema, welches sich seit Erfindung des Mediums bis heute nur zögerlich verändert hat, trotz mehrerer Wellen filmischen Protests. Jenes traurigsten Kapitel ist das Thema Rassismus, in der Realität wie im Film, der zu oft rassistischer Mittäter war und es immer noch ist.
Heute, Kinder, wird´s was geben, und zwar ein richtiges Reizthema im Kinematographenzoo, im Flimmergewimmel unseres kleinen Nickelodeons hier, heut gibt´s voll auf die VierbisZwölf, ob ihr wollt oder nicht. Erst kürzlich hab ich es wieder erlebt, hier in meiner schnuckeligen Filmhöhle. Ich sitze mit einem guten Freund bei einem Quarkhörnchen und einem Kasten SchwipSchwap vor dem Fünfundfünfzigzoller und wir wollen einen Film schauen, mein Vorschlag SON OF RAMBOW klingt dem Titel nach verheißungsvoll, doch dann erwähne ich spitzwegerich beiläufig, dass es sich dabei um einen der besten Kinderfilme handle, den ich kenne und der Kasten SchwipSchwap gehört mir plötzlich ganz alleine. Was ist denn da los? Beim heiligen Perforationsloch, warum sollte man an einem Samstagabend einen Kinderfilm kucken, als „Erwachsener“? Also „nur“ einen Kinderfilm? Warum keinen „richtigen“ Film?
Endlich wieder Fantasy Filmfest? Nicht nur das, Freunde der saftigen Aderspritzpökelung, endlich auch mal wieder Kino, will ich meinen. Am Ende des Anfangs des Endes präsentiert das Fantasy Filmfest nun doch noch die NIGHTS 2020, die eigentlich im April stattfinden hätten sollen, wenn nicht der böse Virus Semikola durch die Kassenbons gemacht hätte. Das kommt davon, wenn man immer so garstige Filme zeigt, ich hab’s euch gesagt. Gleich zehn davon gibt’s aber nun in sieben Städten, allesamt vom 11. – 12. Juli 2020, so weit, so ähnlich, die Ticketverkäufe allerdings hängen von den jeweiligen Hygienebestimmungen vor Ort ab.
Der Krieg, er ist nicht tot, der Krieg. Der Krieg, er ist nicht tot, er schläft nur. Manchmal liegt er im Blu-ray Player und wartet, auf dich, auf mich, auf jedwede Cineasten, die Geschichtsinteressierten, die pazifistischen Moralisten wie auf die bellizistischen Kriegstrommelschlägel. Er ist nicht tot, der Krieg. Erzählungen über den Krieg haben die menschliche Kultur immens beeinflusst, in Literatur, Musik, der Malerei, natürlich im Film bis hin zur neusten Generation an Videospielen. Krieg. Ein so kleines Wort und ein so großer Nachhall. Im Film gilt der Begriff Krieg manchmal als verheißungsvolles Synonym für einen Konflikt, sei es der Krieg der Sterne, der Knöpfe oder der Eispiraten, die englische Bezeichnung war betitelt unzählige Filme wie WARCRAFT, WAR OF THE WORLDS oder WORLD WAR Z. Doch nicht überall, wo das Wort Krieg im Titel auftaucht, handelt es sich auch um einen Kriegsfilm.
Die Nemesis 2 löste die Ventile der Hyperstasis und trat in die Sophektoren des halbdurchlässigen Null-Gravitationstores ein. Von den Monden des Aaat-G´hmor stieg blauer Dunst auf und veränderte das Farbspektrum der Kolonosphäre in ein tiefes Violett. Doch Captain Pearl schenkte diesem intergalaktischen Schauspiel keinerlei Beachtung, waren es doch nur noch wenige Augenblicke, bis die feindliche Armada des ruchlosen Jupitars, Imperator Kcenebuat Sukram III., am Horizont des Illuum Courhe auftauchen würde. Die Nemesis 2 hatte bereits tausende Flüchtlinge von der Oberfläche Aaat-G´hmors getrackt und war bereit zum Sprung ins Ozagen. Doch Captain Pearl zögerte. Würde er jetzt fliehen, wären die übrigen paonesischen Schiffe der Armada des Imperators schutzlos ausgeliefert. Denn kein Pilot konnte es mit den Abfangjägern des wahnsinnigen Warlords der OminiMech aufnehmen. Bis auf ihn.
In der Rubrik Retro Review gehen wir heute auf eine ganz besondere Abenteuerreise in die Vergangenheit, in eine Zeit weit vor der großen Serienrevolution oder Netflix, denn auch früher schon gab es Fernsehserienstaffeln, auf die Jahr für Jahr hingefiebert wurde, insbesondere zur Vorweihnachtszeit. Mehr noch, wir besprechen heute eine damals gar nicht so unübliche Abnormität, nämlich eine deutsche Fantasyserie einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt aus dem Jahr 1983 – MANDARA – ein wilder Seemannsgarn über fiese Strandpiraten, finstere Dämonen und cleveren kleinen Helden, also alles, was sich das kindliche Genreherz wünscht. Leider ist jener güldene Serienschatz arg in Vergessenheit geraten, so lasst ihn uns ausbuddeln, ihr Sprotten und Spinnaker.
Die kleine Genrefibel ist zurück und begibt sich erneut in die schaurig-schröcklichen Gefilde des Horrorfilms. In Sachen Horror, da sind sich Genrekundler einig, geht es um die Urängste des Menschen und nach 17 Horrorgenrefibeln stellt sich die Frage, welche Urängste noch bleiben, haben wir uns doch bereits mit allerlei grässlichen Grausamkeiten beschäftigt. Doch es gibt so etwas wie eine Ur-Urangst, welche allen Bedrohlichkeiten des Horrorfilmes zugrunde liegt, egal ob Schlitzstrolche, Werwölfe oder japanische Geisterwesen – es ist die Angst vor dem Tod. Nicht selten ist man im Horrorgenre einer todbringenden Gefahr ausgeliefert, doch es gibt einen Schutzmechanismus, mit dem es Figuren in Horrorfilmen schaffen können, den rettenden Abspann zu erreichen.
Die Beschäftigung mit Filmgenres führt immer mal wieder zu Streitigkeiten, zu Abgrenzungen oder in Polarisierung. Die Liebe zum Film wird dann zum Kampf um Gegensätzlichkeiten. Jungs lieben Actionfilme, Mädchen romantische Komödien. Der eine kann sich nur in filmischem Realismus wiederfinden, ein anderer entflieht dieser Welt und sucht Antworten in der Fiktion. Das Festival für den Deutschen Genrefilm, die GENRENALE, formulierte den Wunsch nach mehr Genrevielfalt einst ebenfalls mit einer Abgrenzung – No More Drama lautete das Motto im Jahr 2014. Ist das immer noch so, bilden Dramen und der Genrefilm Gegenpole? Und sind diese gleichbedeutend mit der ältesten Auslegung aller Antipoden, der Unterscheidung zwischen Kunst und Unterhaltung? Ist das Drama ein Gegenentwurf zum Genrefilm oder andersherum? Was soll das ganze Drama um das Drama?
Christian Hempel | Autor, Dramaturg und Stoffentwickler | Gesslerstraße 4 | 10829 Berlin | +49 172 357 69 25 | info@traumfalter-filmwerkstatt.de